Laprade

[193] Laprade (spr. -prād'), Victor de, franz. Dichter, geb. 13. Jan. 1812 in Montbrison, gest. 13. Dez. 1883 in Lyon, studierte in Lyon die Rechte und ergriff die Advokatenlaufbahn. Als Dichter machte er sich zuerst durch die im Lamartineschen Stil gehaltenen Dichtungen »Les parfums de Madeleine« (1839) und »La colère de Jésus« (1840) bekannt, denen er »Psyché« (1841, 3. Aufl. 1860), »Odes et poëmes« (1844), »Poëmes évangéliques« (1852), »Les Symphonies« (1855) und »Idylles héroïques« (1858) folgen ließ. 1858 zum Mitglied der französischen Akademie ernannt, hat er seitdem noch andre, auch prosaische, Werke veröffentlicht: »Questions d'art et de morale« (1861); »Les arbres du Luxembourg« (1865); die vorzügliche Dichtung »Pernette« (1868) und die Tragödie »Harmodius« (1870); »Contre la musique« (1880); »Essais de critique idéaliste« (1882); »Le livre d'un père« (1877) u.a. L. gilt unter seinen Landsleuten als der echteste Nachfolger Lamartines. Ihm gelingen besonders Naturschilderungen. Seine Dichtungen zeichnen sich durch einen mystischen Anhauch und hohe Idealität aus, ermüden freilich durch Monotonie. Doch weiß er auch den satirischen Ton anzuschlagen, so namentlich in den »Poëmes civiques« (1873) und in der Gedichtsammlung »Tribuns et courtisans« (1875). Eine Sammlung seiner »Œuvres poétiques« erschien 1878–81 in 6 Bänden. Der Nationalversammlung von Versailles hat L. eine Zeitlang (1871–73) als Mitglied des rechten Zentrums angehört. In Montbrison und Lyon sind ihm Denkmäler errichtet. Vgl. Heinrich, Notice sur Victor de L. (Lyon 1884); Biré, Victor de L. (Par. 1886); Condamin, La vie et les œuvres de Victor de L. (Lyon 1886); L. Roux, Victor de L. (das. 1888).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 193.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika