[373] Martyrologĭum (Hagiologium, Calendarium sanctorum, Menologium, Analogium, Synaxarium), Verzeichnis der Märtyrer und andrer Heiligen, meist mit Angabe ihrer Lebensumstände und ihrer Todesart. Schon dem Hieronymus schreibt man ein M. zu (M. Hieronymianum, beste Ausgabe von de Rossi und Duchesne im 2. Novemberbande der »Acta Sanctorum«, 1894), doch ist das unter seinem Namen vorhandene Fragment spätern Ursprungs. Das Mittelalter sah seit den Zeiten Karls d. Gr. eine Reihe von Martyrologien entstehen, auch für einzelne Länder und Orden; besonders geschätzt war das um 804 verfaßte M. Gellonense. Weite Verbreitung fand das M. Bedas; im 9. Jahrh. entstanden in Gallien zahlreiche Martyrologien, wie von Hrabanus Maurus (um 845), Ado von Vienne (859874) und Notker Balbulus (um 890). Papst Gregor XIII. ließ 1584 ein M. universale, die Märtyrer und Heiligen aller Länder und Zeiten umfassend (sogen. M. Romanum), ausarbeiten, das Baronius verbesserte und mit Zusätzen versah (Rom 1586, Antwerp. 1589), und das öfter aufgelegt wurde. Den neuern Ausgaben liegt der Text Benedikts XIV. (1748) zugrunde. Die letzte Ausgabe erschien unter Leo XIII. (1902). Die einzelnen Martyrologien werden aufgezählt von Potthast in der »Bibliotheca historica medii aevi« (2. Aufl., Berl. 1896). Vgl. H. Achelis, Die Martyrologien, ihre Geschichte und ihr Wert (Berl. 1900). S. Heilige.