[173] Mosenthal, Salomon Hermann von, dramatischer Dichter, geb. 14. Jan. 1821 in Kassel, gest. 17. Febr. 1877 in Wien, israelitischer Abkunft, studierte in Marburg, kam als Erzieher nach Wien, ward 1850 Offizial im Unterrichtsministerium und erhielt bald darauf die Bibliothekarstelle daselbst. 1871 wurde er durch Verleihung des Ordens der Eisernen Krone in den österreichischen Ritterstand erhoben. M. trat als Dramatiker zuerst mit dem Schauspiel »Deborah« (Pest 1849, 6. Aufl. 1890) auf, dessen ungemeiner Erfolg seinen spätern Dramen: »Cäcilia von Albano« (das. 1851), »Der Sonnenwendhof« (Leipz. 1857, 4. Aufl. 1896), »Düweke« (das. 1860), »Die deutschen Komödianten« (das. 1863), »Das gefangene Bild« (Stuttg. 1858), »Pietra«, Tragödie (Leipz. 1865), »Der Schulz von Altenbüren«, Volksschauspiel (das. 1868), »Isabella Orsini«, Drama (das. 1870), »Maryna«, historisches Drama (das. 1871), »Die Sirene«, Komödie (das. 1875), sowie den als Manuskript gedruckten Stücken: »Ein deutsches Dichterleben« (Bürger und Molly, 1850), »Gabriele von Precy«, »Lambertine« u.a. rasche Aufnahme bei den Bühnen verschaffte. Sämtliche Mosenthalsche Dramen sind durch theatralisches Geschick und effektvolle Höhepunkte ausgezeichnet, aber psychologisch unwahr und äußerlich rhetorisch. M. schrieb außerdem zahlreiche Operntexte (unter andern zu Nicolais »Lustigen Weibern von Windsor«, Kretschmers »Folkungern«, Goldmarks »Königin von Saba«) und gab »Gedichte« (Wien 1847) und »Gesammelte Gedichte« (das. 1866) heraus. Seine »Gesammelten Werke« erschienen Stuttgart 187778 in 6 Bänden.