[534] Nestŏrins, gest. nach 439, war Presbyter in Antiochien und wurde 428 zum Patriarchen von Konstantinopel erhoben. In Konsequenz der ihm als einem Anhänger der Antiochenischen Schule (s. d.) naheliegenden Lehre, das Göttliche und das Menschliche in Christus habe auch nach der Vereinigung zu einer Person sein eigentümliches Wesen bewahrt, schloß er, man dürfe die Maria nicht als Gottesgebärerin, sondern nur als Christusgebärerin bezeichnen. Der Patriarch Cyrillus von Alexandria (s. Cyrillus 2) klagte ihn an, weil er die zwei Naturen in Christus zu zwei Personen mache, und das dritte allgemeine Konzil zu Ephesos 431 verdammte des N. Ansicht. Er selbst wurde abgesetzt, 435 nach Oasis in Ägypten verbannt, und, nachdem man ihn von Ort zu Ort geschleppt, unbekannt wo gestorben. Von seinen Schriften und Predigten sind nur Bruchstücke erhalten. Vgl. Harnack, Lehrbuch der Dogmengeschichte, Bd. 2 (3. Aufl., Freiburg 1894); Loofs, Nestoriana. Die Fragmente des Nestorius gesammelt, herausgegeben und untersucht (Halle 1905).[534]