Opĕra supererogatiōnis

[72] Opĕra supererogatiōnis (lat., »überpflichtige Werke«), bei den Scholastikern Bezeichnung von sittlichen Leistungen, die über das von der Kirche geforderte Maß hinausgehen und ein überschüssiges Verdienst begründen. Dies paßt auf die Leistungen Christi und der Heiligen (s. d.), insofern jener in und mit seiner Aufopferung mehr leistete, als zur Erlösung des Menschengeschlechts notwendig war, diese aber nicht nur das von Gott Gebotene (praecepta), sondern auch das Geratene (consilia) hienieden treu befolgten (meritum superabundans, m. supererogatorium). Clemens VI. bestätigte durch die 1343 erlassene Bulle Unigenitus die Ansicht, daß jene Verdienste einen Schatz der Kirche bildeten, was zur Entstehung des Ablasses (s. d.) Veranlassung gab.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 72.
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