Otránto [1]

[249] Otránto (das römische Hydruntum, griech. Hydrus), Stadt in der ital. Provinz und dem Kreise Lecce (früher Terra d'O. genannt), 5 km nördlich vom Kap von O., dem vorgeschobensten Punkt Italiens gegenüber der albanesischen Küste, an der 72 km breiten Meerenge von O. (s. die Karte »Länder des Mittelmeers«), die das Adriatische mit dem Ionischen Meer verbindet, gelegen, ist Endpunkt der Eisenbahnlinie Brindisi-Zollino-O., Sitz eines Erzbischofs, hat eine nach der Zerstörung durch die Türken restaurierte Kathedrale (11. Jahrh.) mit prächtigem Mosaikfußboden römischen Stils und alter Unterkirche, eine Kirche San Pietro des 8. Jahrh., ein Kastell und Reste alter Befestigungswerke, Gymnasium, Seminar, Ölgewinnung, Fabrikation von Fischernetzen, Seefischerei, einen Hafen und (1901) 1964 (als Gemeinde 2401) Einw. – O. war griechische Kolonie, tritt aber im Altertum und Mittelalter politisch wenig hervor, während es als Handelsstadt größere Bedeutung hatte. O. war der gewöhnliche Ausgangspunkt für die Reise von Italien über Dyrrhachium nach Konstantinopel. 1480 wurde die Stadt von den Türken erobert und geplündert. Eine zweite türkische Belagerung ward 1537 abgeschlagen. Vgl. Di Leverano, Descrizione, origini e successi della provincia d'O. (Neap. 1855); T. C. Rubino, Note ed appunti su Terra d'Otranto (Galatina 1902).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 249.
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