[279] Öynhausen (Oeynhausen, spr. ön-, früher Rehme), Stadt (seit 1859) und besuchter Badeort im preuß. Regbez. und Kreis Minden, an der Werre, unweit ihrer Mündung in die Weser, Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Berlin-Hamm und Braunschweig-Lohne, 71 m ü. M., hat eine evangelische und eine kath. Kirche, ein Amtsgericht, ein Thermal-Badehaus, ein Solbad, ein großes Kurhaus, eine Saline (Neusalzwerk) mit chemischer Fabrik, Tonwaren und Zigarrenfabrikation und (1905) 3894 Einwohner, davon 368 Katholiken und 71 Juden. Der Ort verdankt sein Dasein dem Bade, dessen Thermalsolquellen durch Bohren seit 1830 entstanden sind, und ist nach dem Berghauptmann Karl v. Oeynhausen (gest. 1865), der sich um seine Gründung besonders verdient gemacht, benannt (vgl. Liesenhoff, »Freih. Karl v. Oeynhausen«, Berl. 1895). Die vorhandenen fünf Bohrlöcher haben eine Teufe bis zu 708 m und liefern in der Minute 2300 Liter. Temperatur und Zusammensetzung s. Tabelle »Mineralwässer VIIIb«. Die Sole dient zum Baden und Trinken. Das Klima von Ö. ist gesund und erfrischend, für zarte Atmungsorgane aber nicht geeignet. Man benutzt die Quellen namentlich gegen Lähmungen, Nerven- und Rückenmarkskrankheiten, Rheumatismus und Gicht, Skrofulose, Blutarmut, Herz- und Frauenkrankheiten. Aus der Mutterlauge der Saline bereitet man das Rehmer Badesalz. Zum Bade gehört ein 83 Hektar großes Areal von Kuranlagen. Die Zahl der Badegäste beläuft sich 1905 auf 14,900. In der Umgebung schöne Spaziergänge (nach dem Siehl, der Ulenburg u.a.). Vgl. Lehmann, Bad Ö. (3. Aufl., Götting. 1887); Voigt, Die Kurmittel Öynhausens (2. Aufl., Braunschweig 1899); Rhoden, Diätetik für Nervenkranke, mit einem Anhang über Ö. (4. Aufl., Öynhaus. 1896) und Bad Ö. und seine Umgebung (das. 1891); »Ö. und seine Indikationen« (Jubiläumsschrift, das. 1895); Aly, Ö. und seine Erfolge bei Gelenkkrankheiten (das. 1902); Baehr und Ötker, Bad Ö. und seine Umgegend (3. Aufl., das. 1895); Sauerwald, Bad Ö., für Kurgäste bearbeitet (4. Aufl., das. 1893).