Parrhāsios

[465] Parrhāsios, griech. Maler aus Ephesos, Sohn und Schüler des Euenor, lebte um 400 v. Chr. in Athen. Um 388 war er bereits gestorben, daher ist die Geschichte des Seneca, wonach P. nach der Einnahme von Olynth einen Greis als Sklaven kaufte, um ihn zu martern und Studien für seinen Prometheus zu machen, erfunden. P. ist neben Zeuxis Hauptvertreter der ionischen Malerschule. Mit Timanthes wetteiferte er erfolglos in einem Gemälde, Aias mit Odysseus um die Waffen des Achilleus streitend. Bekannter ist sein angeblicher Wettstreit mit Zeuxis, dessen gemalte Trauben die Vögel anlockten, während durch einen von P. gemalten Vorhang Zeuxis selbst getäuscht wurde. Genaue Beobachtung der Verhältnisse, Feinheit der Umrisse, plastische Rundung der Formen, lebendiger, sprechender Gesichtsausdruck werden als seine Hauptvorzüge gerühmt. Manche seiner Entwürfe sind von Goldschmieden in ziselierter Arbeit ausgeführt worden. Gerühmt werden seine beiden Waffenläufer, von denen der eine im Lauf zu schwitzen, der andre während des Ablegens der Waffen aufzuatmen schien. Sein Bild des athenischen Demos, der Personifikation des Volkes, zeigte es, nach der Schilderung des Plinius, zugleich als veränderlich, jähzornig, ungerecht, unbeständig, nachsichtig, erhaben und niedrig, mutig und feig, kurz alles in einem.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 465.
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