Petschōra

[673] Petschōra, Fluß in Rußland, entspringt am Westabhang des nördlichen Urals im Gouv. Perm (Kreis Tscherdyn), durchströmt die Gouvernements Wologda und Archangel und mündet nach einem 1760 (nach andern nur 1483) km langen Lauf, ein großes Delta bildend, in das Nördliche Eismeer. Unter ihren vielen Nebenflüssen sind bemerkenswert: die Koshwa, Ishma, Pishma und Zylma links, die Ussa rechts. Die P. wird schon im obern Lauf schiffbar und hat, obwohl sie unter 62°48´ nördl. Br. nur 175 Tage und unter 67°32´ nördl. Br. nur 127 Tage eisfrei ist, große Bedeutung für die Schiffahrt, indem sie den Tauschhandel zwischen Tscherdyn (Getreide und Manufakturwaren) und dem Norden (Felle und andre Jagdprodukte) vermittelt. Das Stromgebiet der P., die sogen. Petschorische oder Arktische Steppe, eine im S. von ungeheuern Waldungen, im N. von Tundren, Seen und Morästen bedeckte, 329,500 qkm (5984 QM.) große Ebene, wird von etwa 40,000 Menschen (meist Syrjänen und Russen) bewohnt. Vgl. H. Seebohm, Siberia in Europe (Lond. 1880); S. Martynow, Das Petschoragebiet (Petersb. 1905).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 673.
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