[871] Pigalle (spr. -gáll'), Jean Baptiste, franz. Bildhauer, geb. 26. Jan. 1714 in Paris, gest. daselbst 20. Aug. 1785, Schüler von Lemoyne, besuchte Italien und wurde 1754 Mitglied der Akademie. Sein Aufnahmestück war ein Merkur, den er auf Befehl des Königs Ludwig XV. zusammen mit einer Venus für Friedrich II. ausführte (jetzt im Kaiser Friedrich-Museum). 1765 folgte das große Denkmal Ludwigs XV. für Reims. Eigentümlich barock in der Erfindung, aber von großer dekorativer Wirkung und durch vollendete Marmorbehandlung ausgezeichnet ist das 1776 in der Thomaskirche zu Straßburg aufgestellte Denkmal des Marschalls Moritz von Sachsen, sein Hauptwerk, höchst naturalistisch die nackte Statue des greifen Voltaire (im Palais de l'Institut zu Paris). Von seinen Reliefbildnissen stehen die Ludwigs XV., Diderots, Voltaires und Raynals obenan. Sein letztes, durch Schönheit und Zartheit ausgezeichnetes Werk war ein Mädchen, das sich einen Dorn aus dem Fuße zieht. Vgl. Tarbé, La vie et les œuvres de Jean Baptiste P. (Reims 1859).