Post- und Telegraphenschulen

[226] Post- und Telegraphenschulen, in vielen Ländern bestehende Lehranstalten, die ihre Schüler in gewissen Handfertigkeiten und dabei meist auch fachtechnisch bis zu einem für den praktischen Betrieb ausreichenden Grad oder umfassend wissenschaftlich in allen Zweigen des Post- und Telegraphenwesens ausbilden. Die höhere Post- und Telegraphenschule in Berlin, die 1878 zunächst nur als höhere Telegraphenschule eingerichtet worden war, ist 1905 infolge der Umgestaltung der Personalverhältnisse eingegangen. Für die mittlern Telegraphenbeamten bestehen nach wie vor fachtechnische Unterrichtskurse zur Ausbildung im Hughesdienst, in der Apparatkunde, dem Telegraphenbau etc., für höhere Beamte sind seminaristische Kurse in Physik und Mathematik eingerichtet. Zum Besuch der höhern Fachschule für Post und Telegraphie in Paris (seit 1903) wird auf Wunsch von Frankreich alljährlich auch ein höherer deutscher Beamter (als Freischüler) entsandt. In Bukarest wurde 1905 eine Fachschule für Post, Telegraphie und Fernsprechwesen eröffnet. Mit der Purdue-Universität in Lafayette (Indiania, Nordamerika) ist eine Schule für Fernsprechingenieure verbunden. Auch an der Handelshochschule in Köln werden Vorlesungen über Post und Telegraphie gehalten. Die Deutsch-atlantische Telegraphengesellschaft bildet in ihrer Schule zu Emden ihre Beamten für den Kabel- (Recorder-) dienst, die New Yorker Telephone Company in ihrer Schule zu New York ihre Betriebskräfte für den Fernsprechdienst aus.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 226.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: