Puritāner

[462] Puritāner (neulat.), eine auf den Einfluß Genfs zurückzuführende Partei der Protestanten in England, die im Gegensatz zur Hochkirche die Kirche in ihrer evangelischen Reinheit (puritas, daher P.) wiederherstellen wollte, völlige Unabhängigkeit der Kirche bom Staat, Einführung der reformierten Kirchenverfassung, strenge Kirchenzucht verlangte und in diesem ihrem Bestreben mit den zahlreichen katholischen Elementen in Lehre und Verfassung der englischen Staatskirche in Widerstreit geriet. Der englische Puritanismus trat bald in Verbindung mit dem schottischen Presbyterianismus und erfocht in der englischen Revolution (s. Anglikanische Kirche) gegen das ihm mit immer härtern Zwangsmitteln zusetzende Königtum einen vollständigen Sieg, dessen Früchte aber sofort der konsequentesten Partei der P., den sogen. Independenten (s. d.), zufielen. Spätere Phasen des Puritanismus bilden verschiedene Sekten, besonders die Gesellschaft der Freunde, die sogen. Quäker (s. d.). S. Presbyterianer. Vgl. Neal, History of the Puritans (Lond. 1822, 5 Bde.); Hopkins, The Puritans (2. Aufl., das. 1875, 3 Bde.); D. Campbell, The Puritan in Holland, England and America (New York 1892, 2 Bde.); Byington, The Puritan in England and New England (Lond. 1896).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 462.
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