Ramses

[591] Ramses, Name mehrerer Könige von Ägypten, von denen folgende bemerkenswert sind: 1) R. II. (griech. Rhampsinit), 1324–1258 v. Chr., Sohn Sethos' I., führte langwierige Kriege mit dem asiatischen Volke der Hettiter (s. d.), die er in der Schlacht bei Kadesch besiegte, entwickelte eine große Bautätigkeit, so daß wohl die Hälfte aller ägyptischen Tempelbauten von ihm herrührt. Die bedeutendsten sind das sogen. Ramesseum in Theben (s. Osymandias), ein Tempel in Abydos, die großartigen, im Felsen angelegten Heiligtümer von Abu Simbel (s. d.) in Nubien. R. wird vielfach für den »Pharao der Bedrückung« (2. Mos. 1,11) gehalten, unter dem die Juden in Ägypten Frondienste leisten mußten. In der griechischen Tradition wird besonders sein Reichtum hervorgehoben, und bekannt ist die Erzählung Herodots vom Schatzhaus des R., mit dem er eine ähnliche Geschichte verbindet wie die vom Diebstahl des Agamedes und Trophonios (s. d.). Seine Mumie wurde 1881 bei Theben gefunden und wird im ägyptischen Museum zu Kairo aufbewahrt.

2) R. III., um 1200 v. Chr., besiegte die Libyer, überwand einen auf Ägypten gerichteten Angriff barbarischer, von Kleinasien und den Inseln des Mittelmeers kommender Völkerschaften (unter andern der Philister). Ihm folgten bis 1100 noch neun Könige namens R. Auch die Mumie von R. 111. wurde 1881 gefunden.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 591.
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