Scavenĭus

[659] Scavenĭus, Jakob Frederik von, dän. Staatsmann, geb. 12. Sept. 1838 in Kopenhagen, studierte daselbst Rechts- und Staatswissenschaft, machte 1864 als freiwilliger Offizieraspirant den deutsch-dänischen Krieg mit und wurde 1865 ins Folkething gewählt, dem er bis 1895 und 1898–1901 angehörte. Hier und als Kultusminister (1880–91) in dem von seinem Vetter Estrup (s. d.) 1875 gebildeten Kabinett war er eine kräftige Stütze der konservativen Regierung. Nach dem Ausgleich von 1894 (s. Dänemark, S. 487) und dem Rücktritt Estrups nahm er allmählich eine oppositionelle Haltung ein und gründete 1896 die »junge Rechte« mit agrarisch-sozialistischen Tendenzen, die zum Rücktritt der spätern gemäßigtkonservativen Kabinette und 1901 zum Sturz der langjährigen konservativen Parteiherrschaft entscheidend beitrug. Seit 1902 ist S., der 1875 den Kammerherrntitel erhielt, Mitglied des Landsthings. Von seinen politischen Schriften seien erwähnt: »Om Forliget« (1893), »Danmark og det danske Folks Fremtid« (1894), »Dansk Politik« (1898).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 659.
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