Senlis

[344] Senlis (spr. ßanglīs), Arrondissementshauptstadt im franz. Depart. Oise, an der Annette (Zufluß der Nonette) und der Nordbahn, hat Reste gallorömischer Ringmauern sowie eines mittelalterlichen Schlosses, eine ehemalige gotische Kathedrale (12.–16. Jahrh.) mit schönem, 78 m hohem Turme, mehrere andre alte Kirchen, ein Stadthaus (15. Jahrh.) mit Archiv, ein geistliches Kollegium, ein Museum, eine Bibliothek, ein Handelsgericht, Steinbrüche, Fabrikation von Maschinen, Uhrfedern, Automobilen etc., Handel und (1901) 7096 Einw. – S. hieß im Altertum Augustomagus, später Civitas Silvanectum, und war eine der bedeutendsten Städte der Bellovaker sowie später unter den Karolingern eine Pfalz. Es war vom 6. Jahrh. bis 1801 Bischofssitz. Hier 23. Mai 1493 Vergleich[344] zwischen Karl VIII. von Frankreich und dem Kaiser Maximilian I., worin letzterm die Franche-Comté und Artois abgetreten wurden; am 27. Juni 1815 Gefecht der Preußen unter Bülow gegen die Franzosen unter Kellermann. S. ist Geburtsort des Chemikers Baumé, des Malers Couture und des Staatsmannes Marquis Lavalette.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 344-345.
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