Siemirádzki

[450] Siemirádzki (spr. ßje-), Heinrich, poln. Maler, geb. 15. Nov. 1843 zu Pieczniegi im Gouv. Charkow, gest. 23. Aug. 1902 in Strzalkow (Russisch-Polen), bildete sich auf der Akademie in St. Petersburg, besuchte 1870 Frankreich und Deutschland, wo er sich eine Zeitlang in München aufhielt, aber nicht eigentlich Schüler Pilotys war, und ließ sich dann in Rom nieder. Er wählte die Motive zu seinen Geschichts- und Genrebildern vorzugsweise aus dem griechischen und römischen Altertum, gelegentlich auch aus dem Neuen Testament und suchte höchsten Glanz und Reichtum der Farbe mit genauer Nachbildung des Stofflichen zu verbinden. Bei seinem Streben nach sinnlicher Wirkung schreckte er auch nicht vor dem Wollust- und Grauenerregenden zurück, wofür besonders sein erstes Hauptwerk, die lebenden Fackeln des Nero (1876, Verbrennung christlicher Märtyrer vor Nero und seinem Hof, im Museum zu Krakau), bezeichnend ist. Von seinen übrigen Werken sind zu nennen: Alexanders Vertrauen zu seinem Arzt Philippus (1870), Christus und die Ehebrecherin (1871), das Weib oder die Vase und der bettelnde Schiffbrüchige (zwei Genrebilder aus dem altrömischen Leben, 1879), der Schwertertanz (1880), Christus bei Maria und Martha (1886), Glühwürmchen, ein Liebespaar in Pompeji, Phryne in Eleusis (1888, Hauptwerk), Versuchung des heil. Hieronymus, nach dem Vorbilde der Götter (antike Liebesszene), die Rückkehr von einem Bacchanal und Klosterfrieden. S. hat auch einige monumentale und dekorative Gemälde ausgeführt, unter andern die Malereien in der Heilandskirche zu Moskau, das Bild: Christus, die Meereswellen beruhigend, für die evangelische Kirche in Krakau, und den Vorhang für das neue Theater daselbst. Seine Hauptwerke hat J. Bulgakow in einem Album (Petersb. 1890) herausgegeben.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 450.
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