[779] Spottmünzen (Spottmedaillen) mit satirischen Bildern und Aufschriften sind schon aus dem Altertum bekannt, und die sogen. Spintrien der Römer mit obszönen Darstellungen übertreffen an Zynismus alle spätern. In den Zeiten der Reformation und den darauf folgenden Kriegen wurden S. ein beliebtes Mittel der Fürsten, Völker, Religionsparteien etc., einander gegenseitig ihre Abneigung oder ihre Schadenfreude nach erlittenen Niederlagen zu bezeugen. Eine Menge derartiger S. zeigen Doppelbildnisse von Päpsten oder Fürsten, die, wenn man sie umkehrt (Kehrmünzen), sich in eine Tierfratze mit Hörnern oder Eselsohren, oder in ein Narrengesicht mit Schalkskappe verwandeln. Einige sehr geistreiche Medaillen dieser Art, von denen eine den Herzog von Alba als den »Capitaine de la folie« wiedergibt, hat der Kupferstecher Theodor de Bry entworfen. Auch während des deutsch-französischen Krieges zirkulierten zahlreiche französische S. (umgravierte Zehncentimesstücke) auf Napoleon III., worauf er mit der preußischen Pickelhaube auf dem Kopf erschien.