Stemm- und Stechzeug

[926] Stemm- und Stechzeug, Meißel zur Bearbeitung des Holzes. Eine gerade, einseitig zugeschärfte[926] Schneide besitzt der 3–50 mm breite Stechbeitel, dessen Zuschärfungsfläche mit der gegenüberstehenden Fläche einen Winkel von 8–30° bildet. Der englische Lochbeitel ist sehr viel dicker, 1,5–25 mm breit und hat einen Zuschärfungswinkel von 25–35°. Die Kantbeitel sind lange und starke Stechbeitel für Wagner mit einer niedrigen Rippe an der Seite, wo die Zuschärfung liegt, so daß der Querschnitt ein gedrücktes Fünfeck bildet. Das Stemmeisen mit dünner Klinge und 12–36 mm breit, hat eine zweiseitig zugeschärfte Schneide, die Hohleisen haben eine rinnenartige Klinge und ein- oder zweiseitig zugeschärfte Schneide, deren Mitte bei den Hohleisen der Zimmerleute weit vorsteht. Der Geißfuß hat zwei gleichlange, geradlinige Schneiden, die unter einem Winkel von 45–90° zusammenstoßen. Stemm- und Stechzeuge dienen zum Wegnehmen von Holzteilen, zur Bildung von Einschnitten, Ausarbeitung von Vertiefungen und Löchern etc. Stemmaschinen zum Ausstemmen von Löchern erhalten in der Regel ein Stemmeisen a (s. Abbildung) und einen Bohrer b, der die Enden der Löcher erst vorbohrt. Das Arbeitsstück ruht, von einer Schraubzwinge bei S gehalten, auf dem Eisentisch T, der mittels der Stellschraube C in der Höhe eingestellt, von dem Handrad h nach jedem Stoß von Zahnrädern und Zahnstange Z verschoben wird und schräg zu stellen ist.

Kirchners Stemmaschine mit Bohrapparat.
Kirchners Stemmaschine mit Bohrapparat.

Der Antrieb des Bohrers und des Stemmeisens erfolgt von einer Transmission und den Riemenscheiben F L G vermittelst Riemen, Schnur, Kegelräder und Exzenter. Der Fußtritt A regelt die Tiefe des Stemmloches; der Fußtritt B bringt den Meißel zum Stillstand; der Hebel mit Gewicht Q setzt den Bohrer b in und außer Tätigkeit; i dient zum Wenden des Stemmeisens. Kleine Stemmaschinen werden auch für den Handbetrieb eingerichtet.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 926-927.
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