Traberkrankheit

[651] Traberkrankheit (Gnubberkrankheit, Wetzkrankheit, Schruckigsein, Kreuzschlagen), ein chronisches, fieberloses Rückenmarksleiden der Schafe. Die Tiere werden schreckhaft (Schruckigsein), überempfindlich, besonders an der Rückenhaut, die sie zu scheuern (Wetzkrankheit) und zu benagen (Gnubberkrankheit) versuchen, gehen trippelnd, resp. in kurzem Trabe (Traber), zeigen endlich Muskelschwäche, besonders im Hinterteil (Kreuzschlagen), Lähmungserscheinungen und sterben. Die T. beruht auf einem Rückenmarksleiden, das manche Ähnlichkeit mit der menschlichen Rückenmarksschwindsucht hat, erblich ist und sich als Folge einer einseitigen und übertriebenen Zuchtrichtung (Überfeinerung mit Inzucht, übermäßig gesteigerte Schnelligkeit der Entwickelung, geschlechtliche Überanstrengung edler Böcke) kundgibt. Ganz besonders ist daher die T. in den edelsten Merinoherden vernichtend aufgetreten. Seit die Schafzucht sich von der Produktion hochedler Wollschafe mehr abgewendet hat und wieder kräftigere Typen gezüchtet werden, ist auch die T. seltener geworden.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 651.
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