Tsetsefliege

[783] Tsetsefliege (Glossina Westw'.), Zweiflüglergattung aus der Familie der Fliegen und der Unterfamilie der Stechfliegen (Stomoxys), kleine, bis mittelgroße Fliegen von ziemlich langem, schmalem Körperbau, 7,3–13 mm lang, mit flach zusammengelegten Flügeln, welche die Hinterleibspitze beträchtlich überragen. Sie sind meist trübe, rötlichgrau gefärbt und sehen wie bestäubt aus, der Hinterleib ist gelber und durch dunklere Flecke gebändert. Die T. stößt eine große gelbliche Made aus, die an einem Ende schwarz ist, am andern Ende zwei kleine Stifte besitzt und sich an einem trockenen Ort schnell in eine schwarze Puppe verwandelt; nach sechs Wochen schlüpft die Fliege aus. Die Tsetsefliegen leben im tropischen Afrika, nördlich bis zum südlichen Algerien, südöstlich bis zum nördlichen Zululand, nicht in hochgelegenen Bergländern, nicht in baumlosen Grassteppen und nicht in Wüsten, sie sind am häufigsten in der Regenzeit, aber immer an eng begrenzten, oft nur wenige hundert Meter breiten Strecken, zwischen denen völlig tsetsefreie Striche liegen. Sie nähren sich vom Blute des Menschen und warmblütiger Tiere, verfolgen ihre Opfer mit großer Hartnäckigkeit, stechen aber nur am Tage, besonders bei bedecktem Himmel und feuchter Luft. Beim Saugen übertragen die Tsetsefliegen Trypanosomen und erzeugen dadurch verheerende Krankheiten. G. palpalis erzeugt die Schlafkrankheit, G. morsitans, s. Tafel »Zweiflügler«, Fig. 2, die Tsetsekrankheit. Man unterscheidet acht Arten, ob aber alle Arten Trypanosomen übertragen, weiß man nicht, dagegen scheint immer nur eine bestimmte Art bestimmten Säugetiergattungen verderblich zu sein. Vgl. Trypanosoma; Austen, A monograph of the Tsetse flies (Lond. 1903); Sander, Die Tsetsen (Leipz. 1905); Stuhlmann, Beiträge zur Kenntnis der T. (Berl. 1907).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 783.
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