[999] Vallendar, Stadt im preuß. Regbez. und Landkreis Koblenz, am Rhein und an der Staatsbahnlinie Deutzerfeld-Horchheim sowie an einer elektrischen Straßenbahn, hat eine neue gotische evangelische und eine kath. Kirche, Synagoge, ein altes gräflich Wittgensteinsches Schloß (jetzt Pensionat und Lehrerinnenseminar Marienau), Zigarren-, Pfeifen-, Terrakotten-, Tuch-, Obstpräserven- und Schaumweinfabrikation, Wein-, Obst- und Tonhandel, Schiffahrt und (1905) 4365 Einw., davon 247 Evangelische und 167 Juden. Dabei die Humboldtshöhe mit neuem Turm und das Monte Casino, beide mit schöner Aussicht; in der Nähe die Ruine des Klosters Schönstatt (1143 gegründet, 1567 aufgehoben) und der Mallendarer Berg mit Gasthaus, früher Sommersitz des Deutschordenskomturs der Ballei Koblenz. V., bis 1681 eine reichsunmittelbare Herrschaft im Besitze der Grafen von Sayn-Wittgenstein, die damals die erste, 1767 auch die andre Hälfte an Kurtrier abtraten, fiel 1815 an Preußen und wurde 1856 Stadt.