[133] Viborg, 1) dän. Amt, den mittlern, meist westlichen Teil Jütlands umfassend, 3024 qkm (54,93 QM.) mit (1906) 113,937 Einw. Die gleichnamige Hauptstadt, eine der ältesten Städte Dänemarks, am Westufer des kleinen Viborgsees und an den Staatsbahnlinien Lunderskov-Langaa und V.-Aalestrup, hat 2 Kirchen (die romanische Domkirche mit Krypte unter dem Chor, erbaut im 12. Jahrh., jetzt prachtvoll restauriert, und die ehemalige Kirche der Schwarzbrüder), eine Kathedralschule, ein Hospital, Zucht- und Arbeitshaus etc. und (1906) 9521 Einw. Als Hafen gilt Hjarbäk. Von industriellen Anlagen sind mehrere Tuchfabriken, Eisengießereien, Maschinenfabriken, Brauereien u. a. vorhanden. V. ist Sitz eines Stiftsamtmanns, eines Bischofs und des Oberlandesgerichts von Jütland. V., ursprünglich Viberg (»heiliger Berg«), war schon in heidnischer Zeit ein Hauptopfer- und Thingplatz, wo die Königswahl für Jütland, dann (bis 1340) für ganz Dänemark geschah und bis 1655 die Jüten den Dänenkönigen huldigten. Nachdem Hans Taufen (152529) der Reformation in V. Eingang verschafft hatte, wurde der alte katholische Bischofssitz in einen lutherischen umgewandelt. 18361848 lagten hier die Provinzialstände Nordjütlands. Vgl. Ursin, Stiftsstaden V. (Kopenh. 1849); »Diplomatarium Vibergense« (hrsg. von A. Heise, das. 1879). 2) Finn. Gouvernement u. Stadt, s. Wiborg.