Warton

[393] Warton, Thomas, engl. Dichter und Literarhistoriker, geb. 1728 in Oxford, gest. daselbst 21. Mai 1790, studierte in seiner Vaterstadt und gab bereits 1747 die »Pleasures of melancholy« heraus, die von W. als Dichter größere Erwartungen erregten, als seine spätern Oden und Sonette (gesammelt 1802) erfüllten. 1757 wurde er Professor der Dichtkunst in Oxford, 1785 gekrönter Dichter und bald darauf Professor der alten Geschichte. Mit seiner »History of English poetry« (Lond. 1774–81, 3 Bde.; neue Ausg. von Hazlitt 1872, 4 Bde.) lieferte W. ein stoffreiches, gelehrtes und scharfsinniges, auch durch die Darstellung ausgezeichnetes Werk, das bis heute als Nachschlagewerk unentbehrlich, wenn auch vielfach durch die neuere Forschung überholt ist. W. war einer der ersten in England, die den Sinn für das Romantische wieder belebten; obgleich sein Werk mit dem Tode der Elisabeth abbricht, enthält es doch eine allseitige Schilderung des ganzen, nach ihr benannten Zeitalters, die lange für die beste galt. Vorher schrieb er »Observations on Spenser's Faery Queen« (1753), nachher gab er die Werke von Rowley und Milton heraus. – Sein älterer Bruder, Joseph W., geb. 1722, seit 1766 Rektor der Winchesterschule, gest. 1800, hat sich gleichfalls als Dichter (z. B. »Ode to fancy«) und Literarhistoriker (über Pope 1797, über Dryden 1800) bekannt gemacht. Seine Biographie schrieb Wooll (1806).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 393.
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