Zäpfchen

[851] Zäpfchen (Uvula), die längliche, stumpfspitzige Verlängerung des Gaumensegels, die hinten in der Mundhöhle über der Zungenwurzel herabhängt. Erkrankungen des Zäpfchens sind gewöhnlich Teilerscheinung allgemeiner Rachen- und Gaumenaffektionen. Bei Katarrhen und Entzündungen dieser Gegend werden Schwellungen und Entzündungen des Zäpfchens beobachtet. Sie beruhen in den leichtern Fällen auf Durchtränkung der Gewebe mit einem wässerigen, bei gröbern Störungen mit eiterigem Exsudat, wobei das Z. verlängert erscheint und dadurch, daß es leicht die mitgeschwollene und reizbare Rachenwand berührt, unangenehmes Kitzeln und[851] Brechbewegungen verursacht. Diese Verlängerung bezeichnet man im Volksmund auch wohl als Herabsinken des Zäpfchens. Bei Diphtherie des Rachens ist auch das Z. oft von der Diphtherie ergriffen und mit Belag bedeckt. Zerstörung des Zäpfchens kommt bei Syphilis vor. Das gespaltene Z. ist eine zuweilen bemerkte kleine Mißbildung ohne Bedeutung.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 851-852.
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