[243] Die Geschichte hat mehrere Züge von der nachsichtigen [Rand: Alaim.] Güte und verzeihenden Huld des Chalifen Motewekel aufbewahret.
Mohammed Ben Naßib und sein Wesir Eddeirani, die beyde in Motewekels Gefangenschaft gerathen waren, sollten den Kopf verlieren. Der Erste redete den Chalifen folgendermaßen an:
Vater der Menschen! warum willst du zum Mörder heut' werden?
Besser ziemt dem Imam Mitleid und schonende Huld.
Deine Nachsicht hat mich, ich gesteh's, zur Sünde verleitet,
Deine Nachsicht führ' mich von der Sünde zurück!
Der Chalife befahl, ihn frey zu lassen, dem Wesire aber den Kopf abzuschlagen. Dank dir, gnädigster Herr! sprach der Wesir, daß du dem Herrn verzeih'st und dem Diener den Kopf abschlägst. Motewekel mußte lachen und verzieh ihm. So verzieh er auch Mohammed, dem Sohne Abdolmeleks Ben Ziat, der ihm aus dem Kerker geschrieben hatte:
Im Strafen übereile dich, Chalife, nicht,
Mit Weisheit und mit Schonung gehe ins Gericht.
Zwar trennt den Kopf vom Rumpf durch einen Hieb das Schwert;
Doch ward auch oft durch einen Hieb ein Reich zerstört.