CLXIII.
Siebentes Hauptstück. [293] Von Weiberlist.

Ich fürchte für mein Volk, um zwey Uebel, den Wein und die Weiber, sprach der Prophet. Der Teufel begegnete eines Tages dem Johannes, dem Sohne Zacharias und fragte ihn, ob er ihm nicht einen guten Gesellschafter auftreiben könne? –[293]

Ich weiß nicht, seit wann du daran Mangel hast, antwortete der Sohn Zacharia's. Ich kenne deren drey, die nie von deiner Seite kommen.

Der Hochmuth und du seyd ja immer beysammen; er hat dich mit sich vom Himmel in die Hölle gezogen; der Wein ist dein unzertrennlicher Gefährte, und du verfolgest stets die Spur der Flasche. Endlich bist du nicht weit von den Weibern entfernt, denn so oft sie sich mit einem Manne allein finden, stellst du dich immer richtig als der dritte ein.

Alte Weisen haben gesagt, die Sympathie zwischen den beyden Geschlechtern sey so stark, daß wenn sich nur ein Mann und nur ein Weib auf Erden befänden; er in Osten, sie in Westen, so würden sie sich doch durch die natürliche Anziehungskraft begegnen und finden.

Quelle:
Hammer-Purgstall, Joseph Freiherr von: Rosenöl. Stuttgart/Tübingen: Cotta, 1813, S. 293-294.
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