Die hier in deutscher Übersetzung vorgelegten Märchen und anderen Texte, deren neuaramäisches Original gleichzeitig in derselben Sammlung erscheint, stammen von Bewohnern des Dorfes Ma'lūla im Antilibanos; die in Teil I enthaltenen sind von E. Prym und A. Socin im Jahre 1869, die in Teil II von H. Stumme im Jahre 1889, die in Teil III von mir im Jahre 1914 aufgenommen worden. Teil I bietet einen treuen Abdruck der in ziemlich druckfertigem Manuskript vorliegenden Übersetzungen Prym's und Socin's; geändert worden ist nur, wo im Manuskript eine Korrektur begonnen oder wenigstens angedeutet war. Abweichende Auffassungen habe ich, meist nur, wo schon der deutsche Text in sich, ohne Vergleich mit dem Original, bedenklich schien, in den Anmerkungen in eckigen Klammern [ ] geltend gemacht. Lücken in der Übersetzung habe ich ebenfalls in eckigen Klammern [ ] ergänzt; runde Klammern ( ) schließen Zusätze zum aramäischen Text ein. – Die Übersetzungen in Teil II und III stammen von mir; allerdings bot das Stumme'sche Manuskript an sehr vielen Stellen, oft sogar für ganze Zeilen, arabische Interlinearversion. Ich habe möglichst wortgetreu übersetzt, nicht, wie Prym und Socin, stilisiert, den Ausdruck abwechslungsreicher, die Erzählung fließender zu gestalten versucht; mir schien dadurch von dem ursprünglichen Charakter der Texte zu viel verloren zu gehen. Man kann ja gegen eine wörtliche Übersetzung volkstümlicher Erzählungen einwenden, daß sie auf den deutschen Leser jedenfalls einen ganz anderen Eindruck mache als das Original auf einen Hörer aus dem betreffenden Volk; aber das Postulat der Gleichheit des Eindrucks gilt doch nur für künstlerisch neugestaltende Übersetzungen, und dürfte außerdem bei dem ungeheuren geistigen Abstand zwischen einem Bauern oder Bäcker aus Ma'lūla und den[9] deutschen Lesern, an die sich die vorliegende Ausgabe wendet, überhaupt nicht erfüllbar sein.
Auf die Beigabe eines sachlichen Kommentars mußte ich, da mir meine Einberufung zum Heeresdienst nicht genug freie Zeit ließ, verzichten; doch habe ich wenigstens die erklärenden Anmerkungen Prym's und Socin's revidiert und abgedruckt, – das Manuskript zeigt, daß nur ein kleiner Teil der geplanten Anmerkungen auch zur Ausarbeitung gekommen ist. Auch die in diesen Anmerkungen sich findenden Ansätze zu Hinweisen auf Parallelen in der arabischen und sonstigen Erzählungsliteratur habe ich nicht ausgebaut; Vollständigkeit war mir nicht erreichbar, und das auf der Hand Liegende zu notieren wäre zwecklos.
Die Ziffern am inneren Seitenrand bezeichnen Seiten und Zeilen des Textheftes. [Hier nicht widergegeben. Anm. d. Hrg.]
Für alles Übrige verweise ich auf die Einleitung zum Textheft; nur möchte ich auch hier nicht verfehlen, unter dem Ausdruck aufrichtigen Dankes hervorzuheben, daß die ganze Veröffentlichung nur durch namhafte Spenden (über die Spender s. ganz speziell S. XXII jener Einleitung) möglich gemacht worden ist.
Feldfliegerabteilung 67,
z.Z. Infanteriewerk Tusch b. Graudenz, Juli 1915.
G. Bergsträßer.[10]