Die Berggeister von Kuttenberg.

[191] Die Kuttenberger Wichtlein oder Bergmännchen waren kleine Männer mit langen, weißen Bärten und rothen Röckchen. Alljährlich mußten ihnen die Bergleute ein rothes Röcklein opfern, sonst zürnten sie und wehe dann dem Bergmann, der sich in einem Schachte verirrt hätte, er wäre sicher verloren gewesen. (Reg. Czermak aus Prag.)

In Kuttenberg war in der Erde ein goldenes Kalb. So lange die Bergleute von hinten das Kalb ausbeuteten, so lange war Segen bei ihrer Arbeit; denn die Wichtlein ergänzten[191] immer während der Nacht das, was bei Tage ausgegraben worden war. Als aber die Bergleute anfiengen, das Gold vom Kopfe an zu gewinnen, wuchs das Gold nicht mehr, sondern gieng gänzlich verloren. (R. Czermak aus Prag.)

Durch Hämmern verkünden die Berggeister den nahen Einbruch der Gewässer. In der Grube Šmitna hörte man es im Jahre 1509 bei Tag und Nacht arbeiten, mit Hämmern schlagen, und auf einander rufen, ohne daß jemand in dem Schachte gewesen wäre. Einige Jahre nachher brach das Wasser in die Grube und ersäufte achtzehn Bergleute, die darin beschäftigt waren. (Balbin, Misc. III, 16.)

Quelle:
Grohmann, Josef Virgil: Sagen-Buch von Böhmen und Mähren. 1: Sagen aus Böhmen, Prag: Calve, 1863, S. 191-192.
Lizenz:
Kategorien: