|
Šapkarev, Sbornik ot blgarski narodni umotvorenija, Tle. VIII u. IX (Sofia 1892); unten zitiert mit Š. Vergleichende Anmerkungen dazu von Polívka in Sb XVIII, Tl. 1, S. 605.
Čolakov, Blgarski naroden sbornik (Belgrad 1872); Č.
Sbornik za narodni umotvorenija, nauka i knižina, Tle. I–XVIII, herausgeg. vom bulgarischen Ministerium der Volksaufklärung; Tle. XIX bis XXVI von der bulg. gelehrten Gesellschaft; Tl. XXVII von der bulg. Akademie der Wissenschaften (Sofia 1889–1913); Sb, die Seitenzahlen unten beziehen sich auf den folkloristischen Teil der Bände.[322]
Die Zahlen bei den abgekürzten Quellenangaben sind die Seitenzahlen der betreffenden Werke.
1. Š VIII–IX, 359. – Vgl. Aarne, Verzeichnis der Märchentypen Nr. 875 (FF Communications Nr. 3, Helsinki 1910).
2. Š VIII–IX, 263. Die Lamia (S. 4), ein drachenartiges Wesen, stammt in den slawischen und albanischen Märchen aus dem Griechischen (λαμία). Nach bulgarischem Volksglauben (Sb IV, 112) entsteht sie aus einem abgehauenen Schlangenkopf, der sich in ein Ochsen- oder Büffelhorn verkrochen hat. Nach 40 Tagen sind Kopf und Horn zusammengewachsen und die Lamia ist fertig: sie hat einen Hundskopf mit großen spitzen Zähnen, vier Füße mit scharfen starken Krallen, einen Schwanz, an dessen Ende das angewachsene Horn sitzt, der Körper ist mit großen roten Schuppen wie Fischschuppen bedeckt. – Zum, dankbaren Toten' vgl. Aarne Nr. 505–508.
3. Š VIII–IX, 267. – Fehlt Aarne. Der Gehilfe übertrumpft hier den Arzt, wie der Schüler den Zauberer, Grimm KHM Nr. 68, Aarne Nr. 325.
4. Š VIII–IX, 232. – Fehlt Aarne; der Grundgedanke von der Unersetzlichkeit der Bruderhilfe findet sich auch in der Hamdismál der Edda (s. Genzmers Übersetzung Bd. 1, 53 ff. Jena 1912); die Voraussetzungen, die Ausführung usw. sind jedoch im Heldenliede ganz andere als im Märchen.
5. Š VIII–IX, 169. – Zu S. 13: Von den Worten lengo i save i more-to ist das letzte bulgarisch (das Meer), woher die beiden andern stammen, weiß ich nicht. – Aarne Nr. 675.
6. Š VIII–IX, 155. – Zu S. 16: Para, kleine Kupfermünze, ungefähr = 1/2 Pfennig. – Aarne Nr. 560.
7. Š VIII–IX, 124. – Aarne Nr. 502; zum abweichenden Eingang vgl. Bolte-Polívka, Anmerkungen zu den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm 1, 514, Leipzig 1913.
8. Š VIII–IX, 112. – Das Motiv der Tiersprache (vgl. Bolte-Polívka zu Grimm Nr. 33) ist hier eigenartig und sagenmäßig verwendet. Zur Sühne nach dem Gewicht des Totenschädels vgl. Grimm, Rechtsaltertümer S. 668–673; Liebrecht, Zur Volkskunde S. 236. Nahe steht diesem Rechtsbrauch das Bedecken von Körperteilen des Toten mit Gold: Snorri, Skáldskaparmál cap. 4, Reinh. Köhler, Kl. Schriften 1, 261, Grimm a.a.O., Etnograf. Obozrěnije 2, 2, 39 (eigenartige grusinische Legende).
9. Š VIII–IX, 19. – Verquickung des Märchens von den wunderbaren Helfern (Aarne Nr. 513) mit dem Brüdermärchen (Aarne Nr. 303).
10. Č, 247. – Zum Eingang vgl. Löwis of Menar, Russische Volksmärchen Nr. 48, Jena 1914; Diener als Usurpator: Bolte-Polívka 2, 284 Anm. 1; dankbare Tiere: Aarne Nr. 554.
11. Sb I, 101. Eigentlich Žuglan (ž = franz. j); nach der Anmerkung[323] dort ein Ungeheuer, das nachts umgeht und in steilen Felsklippen wohnt. Das Wort soll auch als Bezeichnung von Menschen mit abschreckendem Äußern angewendet werden; es ist nicht slawisch. – Variante der Polyphemsage, s. Reinh. Köhler, Kl. Schriften, Bd. 1; Aarne Nr. 1137.
12. Sb IV, 114. Zu S. 50: Samovila, gewöhnliche bulgarische Bezeichnung nymphenartiger Wesen, die bei den Serben Vila genannt werden. Sie werden vorgestellt als schöne Frauen, die in Wald und Gebirge, namentlich an Seen, hausen. – Mädchen beim Menschenfresser, vgl. Aarne Nr. 311, doch erheblich abweichend; zum zweiten Teil vgl. Aarne Nr. 407.
13. Sb IV, 126. Zu S. 54: In der griechisch-orientalischen Kirche ist nur die niedere Geistlichkeit verheiratet, der Bischof darf nicht verheiratet sein. – Zu S. 56, das Axion: mit dem Worte fängt eine Stelle der griechischen Liturgie an, in der die Anbetung der Dreieinigkeit ausgesprochen wird (ἄξιον καὶ δίκαιον ἐστὶ προσκυνεῖν πατέρα, ὑιὸν καὶ ἅγιον πνεῦμα). – Belauschen des Gesprächs der Teufel s. Aarne Nr. 613; zum ätiologischen Schluß vgl. Dähnhardt, Natursagen 3, Kap. 6.
14. Sb IX, 162. – Fehlt Aarne, vgl. jedoch Nr. 945.
15. Sb XII, 157. Zu S. 62: Samodiva wird gebraucht wie Samovila (s. oben zu Nr. 12), zuweilen aber, wie auch hier, erscheint Samovila als freundliches, Samodiva als böses Wesen. – Zu S. 63: der Name Kuškundaleo muß aus dem Türkischen stammen, doch ist die Erklärung unsicher. Mein Kollege, Prof. Stumme, den ich danach befragte, antwortete: »Wenn ich mir eine Erklärung erlauben darf, so wäre es folgende: kuš, Vogel + künde, Nistzweig, Leimrute. Da wäre ein Kuškündeli also ein Vogelsteller«; - eo für -evo, slaw. Adjektivendung; kuškundalevo (ergänze selo), also »Vogelstellerdorf«. – Aarne Nr. 400.
16. Sb XV, 96. – Gehört in die von Dähnhardt, Natursagen Bd. 1 behandelten Sagenkreise.
17. Sb III, 228. – Eingang und Mitte erinnern an Sneewittchen, Grimm KHM Nr. 53, Aarne Nr. 709, der Schluß an Grimm KHM Nr. 11, 13; Aarne Nr. 450, 403 B.
18. Sb I, 118. – Motive wie in Grimm KHM Nr. 91 (Aarne Nr. 301 A) knüpfen sich hier an die Person des hl. Georg. Zu der anscheinend der slawischen Überlieferung eigentümlichen Ätiologie von der Fußsohle des Menschen s. Dähnhardt, Natursagen Bd. 1, Register unter Fußsohle. Das Einklemmen in einen gespaltenen Baum ohne die angeknüpfte willkürliche Ätiologie begegnet öfter, s. Bolte-Polívka 2, 99 Anm.
19. Sb I, 137. Zu S. 79: Raki = Branntwein. – Vermengung zweier Stoffe, vgl. Aarne Nr. 306, 569; Wunschdinge, den Streitenden entwendet s. Bolte-Polívka 2, 331; Aarne Nr. 518.
20. Sb XVI–XVII, 280. – Zum Eingang vgl. Aarne Nr. 621, zum übrigen Aarne Nr. 513 A.
[324] 21. Sb V, 155. Zu S. 89: Traupate (kum), der vom Bräutigam bestellte Trauungsbeistand, der besondre Ehre genießt. – Ein verwandter legendarischer Stoff bei Grimm KHM Nr. 87, Aarne Nr. 750.