[229] 38. Von der Betta Pilusa.

Man vgl. besonders Hahn Nr. 27, Variante 2. Hier verspricht ebenfalls ein König seiner sterbenden Frau, nur diejenige zu heiraten, welcher ihr Ring passen würde1. Die von der Tochter geforderten wunderbaren Kleider liefert auch hier der Teufel dem Vater. Dem Namen Betta Pilusa entspricht Μαλλιαρή (die Haarige). Auch hier verbrennt alles Gebäck für den König, nur das der Haarigen geräth, worin sie nach einander die ihr vom Prinzen geschenkten Kostbarkeiten (Ring, Uhr, Perlenband) gesteckt hat.

Außerdem vgl. Grimm Nr. 65, Waldau S. 502, Schott Nr. 3, Schleicher S. 10, Perrault's Peau d'âne, Grundtvig II, 30, Campbell Nr. 14, Pentamerone II, 6. Alle diese M. beginnen – gleich den zu Nr. 24 und 25 erwähnten Dichtungen – damit, daß ein Vater seine Tochter heiraten will und daß diese entflieht. Dieser Ausgangspunkt fehlt aber in den folgenden sonst zum Theil hierhergehörenden M.: Zingerle II, 231, Meier Nr. 48, Pröhle, M. Nr. 10, Schott Nr. 4, Asbjörnsen Nr. 19, piemontesisches M. in Wesselofsky's Einleitung zur Novella della figlia del re di Dacia S. XXIX.

Wenn in einer Version des sicil. M. Betta Pilusa statt eines Kleides aus Katzenfell sich ein hölzernes Gehäuse mit beweglichen Gliedern machen läßt, so stimmt hiermit Hahn Nr. 27, Var. 1. Auch bei Schott Nr. 4 trägt die Heldin über ihren 12 prachtvollen Kleidern einen hölzernen Mantel, bei Asbjörnsen Nr. 19 nennt sich die Heldin Kari Trästak (Holzrock) wegen ihres hölzernen Rockes, und im piemontesischen M. trägt Marion de bosch (= legno) ein hölzernes Gewand. (Betta ist übrigens aus Elisabetta, nicht aus Bertha abgekürzt. O.H.)

1

Dasselbe Versprechen bei Straparola I, 4 (s. Anm. zu Nr. 25) und Wuk Nr. 28.

Quelle:
Gonzenbach, Laura: Sicilianische Märchen. Leipzig: Engelmann 1870, S. 229.
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