[358] Mündlich von Herrn F. Wouters.
In einer mir bekannten Familie ist mir oft die folgende Geschichte erzählt worden.
Es lag ein junges Mädchen krank und war durch nichts zu heilen. Alle Aerzte hatten ihre Kunst an ihr versucht, aber alles war vergebens. Da ging endlich die Mutter zu einem alten Kapuziner und erzählte dem von der Sache, und der sprach zu ihr also: »Meine liebe Frau, eurer Tochter Krankheit ist nicht von Aerzten zu heilen, das ist unmöglich, denn es ist ihr angethan; schneidet aber den Strohsack auf und das Federbett, auf dem sie liegt, und in einem von beiden werdet ihr ein Herz von Federn finden, welches ihr alsbald ins Feuer werfen müßt.«
Die Frau hat den Rath gleich befolgt und in der That ein Federherz in dem Federbett gefunden, und als sie das verbrannt hat, ist ihre Tochter in derselben Stunde gesund geworden.