[368] 284. Zaubersalbe.

[368] Niderii formicarium. l. V.

Delrio, Disquis. mag. l. II, quaest. 24.


Die Zauberweiber tödten mit ihren Ceremonien sowohl getaufte als ungetaufte Kinder (die ersteren besonders, wenn man nicht das Kreuz über sie gemacht oder ein Gebet über sie gesprochen) in der Wiege, wie an der Seite ihrer Eltern, woher die letztern denn oft glauben, sie hätten das Kind erdrückt. Wenn das Kind dann begraben ist, stehlen sie heimlich die Leiche aus dem Sarge, werfen sie in einen Kessel und kochen sie darin so lange, bis das Fleisch ganz gar ist und von den Knochen abfällt. Aus dem festeren Theile dieses Absudes machen sie dann eine Salbe, womit sie ihre Künste treiben, sich verwandeln u.s.w. Das Flüssige gießen sie in Fläschchen, und wer davon etwas trinkt und noch einige Ceremonien von den Zauberfrauen über sich machen läßt, der ist in ihre Künste eingeweiht und Meister darin.

Quelle:
Wolf, Johann Wilhelm: Niederländische Sagen. Leipzig: Brockhaus, 1843, S. 368-369.
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