[643] Mündlich.
Jaek van de Velde in der Wodana. I, S. 26.
Zu Wetteren-Overbeke war einmal ein Wilddieb (Pensjaeger), und der hatte den ganzen Tag nichts geschossen. Das verdroß ihn, und er blieb den ganzen Abend noch im Busche, stets hoffend, etwas zu erjagen. Um Mitternacht endlich sah er im Mondschein einen Hasen wenige Schritte von sich ab im Klee spielen: er legte flugs an, drückte los und der Schuß fuhr weg, aber der Schütze stürzte zu gleicher Zeit auf den Rücken, so sehr hatte die Büchse ihn gestoßen. Er raffte sich zusammen und untersuchte die Waffe und fand, daß der Lauf ganz krumm gebogen war. Sein erster Gedanke fiel auf einen schlimmen Streich von Seiten seiner Kameraden, die ihm, wie er meinte, eine zu starke Ladung in die Büchse gestopft hätten; bei allem Aerger tröstete ihn doch wieder der Hase, den er sicherlich todt glaubte. Eben wollte er auf die Stelle zu gehen, wo das Thier gesessen hatte, als er zu seinem Schrecken bemerkte, daß dasselbe langsam auf ihn zu kam. Er stutzte einen Augenblick, denn solches war ihm noch nicht vorgekommen; doch neuer Schreck: der Hase verwandelte sich in eine große, schwarze Kugel und rollte schnell auf ihn zu. Da faßte den Jäger die fürchterlichste Angst und er lief, was er konnte; doch die Kugel lief ihm gleichschnell nach und vergrößerte sich noch dazu mit jedem Augenblicke. Endlich ersah er sich einen ziemlich hohen Baum, und er kletterte pfeilschnell hinauf, fest überzeugt, da werde er wenigstens sicher sein; aber die Kugel kam zum Baume und wuchs und wuchs, bis der Jäger alles um sich her kohlrabenschwarz sah.[644]
Da fiel er auf die Kniee und betete und that das Gelübde, in seinem Leben nicht mehr auf den Wildfang zu gehen, und kaum hatte er das gethan, als die Kugel verschwand.