Anmerkungen

Nr. 1 Knös, Die Hauptperson unsres ersten schwedischen Stückes, (Teckningar og Toner ur skanska allmogenslif, Lund 1889, S. 14. Aus Gudmundstorp, Froste Härad) ist gleich einer der im nordischen[325] Märchen so beliebten riesenhaften Helden, der auch im Essen Taten verrichtet, wie sie sich die alten Nordleute mit Vorliebe von ihrem Gotte Thor erzählten; auch das Motiv vom Becher, mit dem der Held den Riesen erschlägt, hat schon der Dichter der Hymiskvida verwertet (vgl. v.d. Leyen, Märchen in den Göttersagen der Edda, S. 40 f.).

Nr. 2 Äußerst populär in Schweden und ganz köstlich erzählt ist unser nächstes Stück Lasse, mein Knecht! (Djurklou, Sagor och Aefventyr berättade pa Svenska Landsmal. Stockholm 1883. Aufgezeichnet im Dialekt von Nerike.) Es ist die alte Geschichte von Aladdins Wunderlampe, aber in ganz eigenartiger Form.

Nr. 4 Der Skalundariese (Hofberg, Svenska Folksägner, Stockholm 1882, S. 98) hat einen nahen Verwandten in dem norwegischen Bergmann vom Mesingeberg, von dem Asbjörnsen erzählt.

Nr. 7 Eine lustige Parodie auf die ernsthafte Geschichte von David und Goliath ist der Kampf des kleinen Hirtenbuben mit dem Riesen Stompe Pilt (Hofberg, S. 10).

[326] Nr. 15 Eine richtige Märchenfigur, der alte Riesenhupf, (Bondeson, Svenska Folksagor, Sthlm. 1882, S. 41. Aus Dalsland) nimmt sich als wunderlich überlebensgroßes Wesen eines armen Bauern getreulich an und befreit ihn auf groteske Art von seinem Bedränger.

[327] Nr. 19 Erschütternd wissen davon die Norweger zu berichten, aber auch unser folgendes Stück: Der Köhlernils und die Trollfrau (Hofberg, S. 148. Aus Vestmanland) erzählt von einer dieser seltsamen Ehen.

Nr. 21 Spaßhaft und zugleich philosophisch ist die kleine Geschichte vom Teufel als dem Rivalen des lieben Gottes, Der arme Teufel (Bondeson, S. 212. Aus Smaland).

Nr. 22 Eine schöpferische Leistung des Teufels soll auch das unfruchtbare Smaland und die trägen und hoffärtigen Leute von Schonen sein (erzählt u. mitgeteilt von Dr. v. Sydow-Lund), so erzählten wenigstens früher die Dänen und Schweden und Selma Lagerlöf hat es ihnen ein wenig anders nacherzählt. Die Leute von Schonen aber waren nicht faul und dichteten flugs auch den Smaländern nahe Beziehungen zum Herrn der Hölle an.

Nr. 23 Was der Teufel nicht zustande bringt, das ist einer bösen Frau ein Kinderspiel, das wollte wohl ursprünglich unser Stück Der Böse und Kitta Grau (Bondeson, S. 206. Aus Halland) besagen. Aber schließlich hat einer noch eine Ehrenrettung für die böse Kitta hinzuerfunden und damit tritt sie in die Reihe der Märchenhelden, die den Teufel zu nasführen wissen.

Nr. 24 Im christlichen Sinne umgekehrt erscheint das Motiv von der bösen Frau im folgenden Stück, Die Herrin auf Pintorp (Hofberg, S. 157). Zeigte sich in Kitta Grau der Teufel als eine Art harmloser Handelsmann, den man auch einmal ruhig übers Ohr hauen kann, und dem eine Frau überlegen ist, so tritt er hier in seiner ganzen unheimlichen höllischen Herrlichkeit auf. Man nimmt an, daß die Sage die Lokalisierung einer deutschen Sage sei, und will andererseits wieder die böse Frau[328] als eine historische Gestalt, die Frau des Reichsrats Erik Gyllenstjerna, betrachten.

Nr. 25 Das Gespenst in Fjelkinge (Hofberg, S. 21) ruht auf der uralten Vorstellung, daß unschuldig vergossenes Blut um Rache schreit, daß ein unschuldig Ermordeter im Tod keine Ruhe findet, bis er die Tat ans Licht gebracht hat.

Quelle:
Stroebe, Clara: Nordische Volksmärchen. 1 Teil: Dänemark/Schweden. Übersetzt von Klara Stroebe, Jena: Eugen Diederichs, 1915, S. 308-309,325-329.
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