1262. Urispiegels Händel mit dem Teufel.

[151] Urispiegel und Teufel hatten immer Händel miteinander und suchten einander zu überlisten. Wurde der Urispiegel überlistet, so war er des Teufels.

a) Einisch hätt der Ürispiägel am Tyfel sellä-n-erratä, wiä altä das är syg. Das isch fryli äs beeses Erratä gsy! Lang, lang het der Ürispiägel dra ummägstudiärt und ds Jahr isch scho schiär ummä gsy, und da isch-em afigs heiss und angst wordä. Und darnah zletscht gahd-er zummänä güetä Frind, und er hed-em gwisst z'ratä, und är hedem gfolget. Är gaht und nimmt sy eigni Fräuw – sy syg fryli nimmä grad das scheenscht Muster gsy – und ziäht si blutternackt zerscht im Hung ummä und darnah i dä Fädärä. Und darnah, wo der Tyfel chu isch, hed-er züe-n-em gseit: »Epp-mi nimmsch,[151] müesch-mer etz äu nu äs Rätsel leesä. Ich will-d'r äs Tiär zeigä, und wenn d'channsch erratä, was fir eis das isch, sä channsch-mi nä.« Der Tyfel lachet und seit: »Ja ja, zeig dü nur ä sonnes Tiär.« Und darnah het der Ürispiägel äbä sy Fräuw innä Bäum üfätah und isch am Tyfel ga sägä: »Sä chumm etz chu lüegä und säg, was da firnes Tiär i dem Bäum obä-n-isch.« Der Tyfel het glüegt und glüegt und het das Gschepf von allä Syttä, hindersi und firsi, gschäuwet, und ändlächä isch-er gsturnä wordä und het priälet: »Jetz bini tüsig Jahr Tyfel, aber ä sonnes Tiär, wo ds Ütter zwischädä Vorderbeinä het, hani doch nu niä gseh.« Und jetz hed-em der Ürispiägel chennä sägä, wiä altä das-er syg.


Jos. Maria Tresch, 68 Jahre alt, Silenen.


b) As anders Jahrs heiget-s an Härdepfelgartä midänand um d'Halbä gha. Am Lanxi seit der Ürispiägel zum Tyfel: »Was witt, das im Bodä uder das obem Bodä?« Der Tyfel het glachet und het gseit: »Natyrli das im Bodä!« Und darnah isch der Ürispiägel ggangä und het Bohnä gsteckt. Und am Herbst het düe der Tyfel d'Wirzä chennä ha, und der Ürispiägel het gschmeelelet und het d'Bohnä gnu.

Am nechstä Lanxi het der Tyfel scho vo wytem priälet: »Ja, ja, hyr müesch-mi de nimmä ha! Hyr wil ich de, was obem Bodä-n-isch.« Und darnah het der Ürispiägel wider Härdepfel gsteckt, und am Herbst het der Tyfel mit dä Stirzlä chennä zfridä sy.


Jos. M. Zberg, 75 Jahre alt, Silenen.


c) Einisch het der Ürispiägel der Tyfel innä Sack innä gnu und het verbundä und hedä-n-uf dä-n-Axlä innä Schmittä treit und het dert zum Schmid gseit: »Tüemmer das Sackli ä chly zwägchlopfä, äs tüet-mi heillos drickä!« Der Schmid hedä düä fryli ufä-n-Ambos gleit und hed afah chlopfä. Aber der Sack isch immer meh üffggangä, statt das-er-si zämägloh het. »Mä meinti, da hättisch der lebändig Tyfel dry!« seit afigs der Schmid zum Ürispiägel. Und darnah hets usem Sack üsä griäft: »Ja, und das bini!« Aber da het der Schmid einisch gleitig üffgmacht und het der Hess üsäglah.

Zletscht isch aber der Tyfel am Ürispiägel doch z'aarigä wordä und hedä verwitscht. Dry Täg und Nacht heiget-sä gheert schryä-n-i der Luft, so heigärä-n-i der Relli gha.


Peter Walker.

Quelle:
Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945, S. 151-152.
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