49. Die reise der wotjaken nach Slobodsk1.

[159] Einmal fuhren einige wotjaken nach Slobodsk. Sie passierten einen halteplatz, sie passierten einen anderen halteplatz, und darauf waren sie in einem wotjakischen dorfe über nacht. Nachdem sie gut übernachtet hatten, fuhren sie weiter, sie passierten[159] einen halteplatz, sie passierten einen anderen halteplatz und mussten noch übernachten (aber diesmal) bei einem russen. Des nachts drehte der wirt der nachtherberge die schlitten und die deichseln um.

Am morgen spannten die wotjaken an, fuhren aus dem hof hinaus und reisten weg. Sie fahren, fahren und kommen in ihre heimatgegend. Auf dem wege sehen sie ein bekanntes weib, und einer unter den wotjaken sagt: »Sie ist ja accurat wie die mutter meines schwiegersohnes!« Sie fahren noch ein stückchen und ein weib kommt (ihnen entgegen) um wasser zu holen; wieder sagt ein wotjake: »Sie ist meiner frau ähnlich!« »Es ist nicht deine frau!« sagt ein anderer. Der erste sagte aber: »In der that kehren wir nach unserem eigenen dorf zurück! Wir reisten, reisten und kamen nach hause zurück! Wie ist es denn mit dieser sache gegangen? Wir müssten ja schon nach Slobodsk kommen!«

Auf ihrer zweiten reise waren sie bei dem russen nicht über nacht, und sie langten in Slobodsk an.

1

= eine stadt im gouv. Wjatka.

Quelle:
Wichmann, Yrjö: Wotjakische Sprachproben, 2.: Sprichwörter, Rätsel, Märchen, Sagen und Erzählungen, Helsingfors: 1893/1901, S. 159-160.
Lizenz:
Kategorien: