Jena 1856.

[88] An einem schönen Spätsommertage reiste ich über Leipzig nach Apolda, um von da aus Jena zu erreichen. Den Wagen, welchem nur das Gepäck überlassen blieb, verschmähend, ging ich zu Fuß, wobei mehr und mehr der Charakter der Gegend sich entfaltete. Die bei Apolda noch herrschende norddeutsche Hochebene wich allmählich der Thalsenkung, welche mich Jena näher führte, bis es erreicht war. Auf den Bergen die Burgen, im Thale die Saale, wie es im Liede heißt, alles in schönem Wechsel. Eine Eigenthümlichkeit besonderer Art bildete der Wald im Thale und die kahlen Berge oder Höhen, an[89] welchen nur vereinzelt Bewaldung vorkam. Das Alles befremdete mich nicht, aber es war lieblich zu schauen, und es gab nichts Angenehmeres als auf einem solchen Wege einen Theil des Thales zu durchwandern. Es zieht sich von Nord nach Süd, immer in breiter Bahn der Saale folgend, die sich, südlich aus dem Thüringer Walde kommend, nördlich, unter Aufnahme mancher anderer Gewässer, zur Elbe als Nebenfluss verhält. Die thüringische Saale bildet zugleich eine Völkergrenze, indem sie östlich slavische (Sorben, Wenden), westlich germanische Stämme von einander schied. Davon sind heute noch die Spuren erkennbar, wie sehr sie auch durch die Zeit verwischt sein mögen und im Verschwinden sind. Auch in den Namen mancher Berge ist die wendische Benennung geblieben, so z.B. im Jenzig, was Nase bedeutet. Ebenso ist Wenigen-Jena rechts von der Saale wohl von den Wenden entstanden. Auch in der Bevölkerung war mir die Verschiedenheit von der fränkischen bald aufgefallen. Sehr selten begegnet man einem Gruße, der, gleichviel ob es Bekannte oder Fremde sind, in Franken die Regel ist. Aber die Gegend hat mich stets angezogen, so lange ich[90] in Jena weilte, und durch den Reichthum der Flora und ihre Mannigfaltigkeit an Franken erinnert. Wie saalaufwärts nach Rudolstadt, so war saalabwärts nach Dornburg bis Kösen eine liebliche Landschaft und nicht minder im Osten gegen das sächsische Osterland, wohin mancher Sommer zu einem weiteren Ausfluge aufforderte, wie wenig verlockend auch manchmal das Unterkommen war. Da musste öfter der landschaftliche Genuss für Anderes Ersatz leisten.

Für die Nähe Jenas bot schon der Hausberg, der »Berg mit dem röthlich strahlenden Gipfel«, einen lieblichen Blick, dazu südlich die Kernberge und nördlich der Jenzig, gegenüber und Jena benachbart der Forst mit allmählichem, in Abschnitte gesonderten Aufstiege. Die bei Studenten sehr beliebten Bierdörfer Ziegenhain und Lichtenhain hatten ihre Lage nach Ost und West vom Thale vertheilt. Ihr Erzeugnis war für mich wenig verlockend.

Die »Gesammt-Universität« Jena, wie sie heißt, hat an ihrer Spitze einen Curator, welcher die Stelle der vier hohen Erhalter oder der Nutritoren der Universität vertritt. Diese sind die vier[91] sächsischen Herzöge, wobei der Großherzog von Weimar vorangeht.

Der Weinbau ist gering, auch in seiner Bedeutung. Wie schon Luther sagte: Jena ubi acetum crescit.

Ich war nach Jena als Professor extraordinarius berufen, nicht wie mein Vorgänger Oscar Schmidt der philosophischen, sondern der medicinischen Facultät zugetheilt, obgleich auch jetzt Zoologie meine Aufgabe war. In Jena fühlte ich bald die in Würzburg vermisste geistige Freiheit, und auch die Professoren traf ich auf entsprechender Stufe. Schon der Verkehr der Professoren und Docenten aller Facultäten erschien als ein bedeutendes Förderungsmittel der Wissenschaftlichkeit. Ein guter Geist beherrschte die Universität, die mit beschränkten Mitteln Bedeutendes leistete, und auf welcher von der großen Weimarer Zeit noch Vieles geblieben war. Von denen, welchen Schiller bekannt war, lebten noch Manche, aber reicher waren die Beziehungen zu Goethe, welcher oftmals in Jena sich aufhielt.

Von den bedeutenden Männern, die bei meiner Ankunft in Jena lebten, nenne ich vor Allem [92] Dietrich Kieser, schon damals bejahrt (geb. 1799). An seinen Namen knüpft sich ein bedeutsamer Fortschritt der Wissenschaft durch die Erkenntnis der Bedeutung des Nabelbläschen, nicht minder durch viele, auch die Pflanzen betreffende Forschungen. Durch seine Gattin geb. Reil ward ein nicht weniger berühmter Namen mit Kieser vereinigt. Der Philolog Göttling war lange Jahre eine Zierde der Universität, auch der Theolog Carl Hase gehörte zu denen, er war ein bedeutender Mann. M. Schleiden, der Botaniker, dessen Buch über »die Pflanze« ich mit großem Interesse noch in Würzburg gelesen, war nur noch wenige Jahre in Jena, während Ried, der Chirurg, mein bayerischer Landsmannn, noch viele Jahre seiner Thätigkeit sich erfreute. Anatom und Physiolog war Huschke, ein sehr bedeutender Mann, der nicht nur an der Ausbildung der Anatomie und Physiologie durch Theilnahme an einem großen Werk, sondern auch durch Forschungen in der Richtung der damaligen Naturphilosophie betheiligt war. Auch Kuno Fischer's muss ich hier gedenken, er kam sehr bald nach mir, und ging kaum ein Jahr früher als ich nach Heidelberg. Zwei große in Jena von[93] ihm gehaltene Reden sind mir in schöner und dankbarer Erinnerung.

Mit dem Ableben Huschke's ließ die Frage des Ersatzes die Facultät auf meine Person gerathen. Die Sache lag aber keineswegs einfach. Während ich für die Anatomie das größte Interesse hegte und die Annahme einer solchen Stelle für ein Glück ansah, musste ich für die Physiologie andere Empfindungen hegen. Ich selbst fand mich viel zu wenig physikalisch und chemisch vorbereitet, wie es der Fortschritt dieser Wissenschaft erforderte, als dass ich in ihr hätte lehrend auftreten können. Etwas nur zum Scheine sein, war mir immer verhasst, wie sehr auch manche Andere in solcher Bescheidenheit ein Genügen finden mögen. Meine Erklärung, dass ich die Physiologie nicht übernehmen könnte, da ich sie für etwas Besonderes, von der Anatomie wesentlich Verschiedenes hielt, stellte eine Zeit lang die Übertragung der Huschke'schen Stelle auf mich in Frage, und bei mancher Unterredung der Facultätsmitglieder mit mir wollte mir das Unterlassen jeder Einmischung meinerseits als das Bessere dünken. Endlich ward für die Scheidung eine thatsächliche Unterlage[94] gewonnen durch den Nachweis eines für die Physiologie ausgezeichneten jungen Mannes. Es war A.v. Bezold, der mir schon in Würzburg bekannt war, und dem von ihm Erwarteten vollkommen entsprach. Ich konnte mit aller Ruhe der Anatomie mich widmen, deren Ausbildung mir am Herzen lag.

Jena war der erste Ort einer Scheidung der Anatomie von der Physiologie. Bald kam auch Berlin an die Reihe, denn nach Johannes Müller's Tode übernahm begreiflicher Weise Dubois-Reymond die Physiologie, und als Anatom ward Reichert aus Breslau berufen. Damit vollzog sich eine in der Natur der Dinge begründete Scheidung, welche beiden Disciplinen nur zum Heile gereichen konnte und kaum durch eine Personalunion unterbrochen ward. v. Bezold wurde bald von Jena als Physiolog nach Würzburg berufen, wo er leider schon wenige Jahre später starb. Aber die Scheidung der Anatomie von der Physiologie ist auch da geblieben.

Ich überlasse Anderen, der Physiologie das Wort zu reden. Es ist zur Genüge geschehen, und Niemand zweifelt daran, dass sowohl durch die Wissenschaft[95] an sich, wie auch durch ihre Wege etwas Neues auftrat, dessen Erscheinen dem Einsichtigen klar ist.

Während jener Process in mir sich vollzog, war mir in Jena durch Ernst Haeckel ein Freund geworden, der sich eng an mich anschloss. Wir haben gemeinsam die Gegend durchwandert, und viele liebliche Orte habe ich mit ihm kennen gelernt. So lange die gute Jahreszeit es erlaubte, traf man uns am Sonnabend auf einer Wanderung. Dass bei dieser Gemeinsamkeit auch die Wissenschaft keine Beeinträchtigung erfuhr, ist wohl klar.

In Jena verheirathete ich mich. Da ich nicht mehr sehr jung war, gab es keinen leichten Entschluss, so dass ich sagen kann:


Nel mezzo del cammin di nostra vita

Mi ritrovai in una selva oscura

Che la diritta via era smarrita.


Die unternommene Hochzeitsreise an den Genfer See, bei köstlichem Frühling, ließ das östliche Gestade mit seinen Wäldern in voller Anmuth erscheinen und forderte zu mehrwöchentlichem Verweilen auf. Auch bei der Rückkehr nach Thüringen ward manche nördlich vom Walde gelegene Gegend[96] besucht, wie Reinhardsbrunn. Mein Glück sollte nicht von langer Dauer sein, und schon im Sommer nach der Geburt eines Töchterchens verschied meine Frau. Sie liegt in Jena begraben, wo ihre Tochter mit meinem Schwiegersohn, einem Officier, das Grab besucht hat. Eine Reise nach Holland und Belgien bot mir einige Zerstreuung, aber es bedurfte langer Jahre, bevor der Gedanke einer nochmaligen Vermählung in mir Platz zu greifen vermochte. Er brachte mir mit meiner zweiten Frau ein vortreffliches Wesen, welches meiner Familie noch lange erhalten bleiben möge. Meine Verehelichung fand wieder zu Ostern statt. Die Reise ging über Verona nach Venedig und über Triest und Wien zurück.

Als ein Ereignis in jener Zeit ist die durch Ch. Darwin begründete Entwicklungslehre zu bezeichnen, die 1859 ins Leben trat. Sie kam nur scheinbar plötzlich, denn sie war vorbereitet durch viele Arbeiten Darwin's, welche den großen Gedanken noch nicht direct zum Ausdruck bringen, aber als den Weg dazu anbahnend anzusehen sind. Auch den Reisen Darwin's kommt ihr Theil zu. Es scheint mir überhaupt nicht richtig, einen Mann,[97] wie Darwin war, stückweise möchte ich sagen betrachten zu wollen, und zu ignoriren, wie die Erkenntnis des Zusammenhanges der Dinge nicht mit einem Male geworden sein kann.

Ich darf sagen, dass es auch mir kein fremder Gedanke war (vgl. oben S. 53). Ich konnte daher nicht in lauten Jubel ausbrechen, als die erste Kunde von jenem gewaltigen Umschwunge aus England kam. Die Divergenz der Meinungen fand an der Lehre Darwin's einen sehr fruchtbaren Boden, und Vielen blieb sie gänzlich fremd. Die Physiologie hat sich ihr nur selten zugewendet; ob sie da sich nützlich erwies, wie man hoffen mochte, blieb mir unbekannt. Auch eine Gegnerschaft blieb nicht aus. Die bloße Kenntnis der Entwicklung war für Viele genügend, zumal ja die ontogenetischen Thatsachen leicht zu demonstriren sind. Wunder nimmt es, dass C.E.v. Baer, der in seinen jungen Jahren so Großartiges für die Entwicklungsgeschichte geleistet hatte, der Gedanke Darwin's fern blieb. Gerade diese Gegnerschaft musste Manchen als Grund gelten, den Zweifel des alten v. Baer an der Continuität der Entwicklung zu theilen. So entstehen Hindernisse des Fortschrittes[98] der Wissenschaft, durch welche Hindernisse man an die berühmten Pferdestatuen von Neapel, wie ich glaube jetzt auch in Berlin, erinnert wird, davon beim Volke die eine der gehemmte Fortschritt, die andere der beförderte Rückschritt heißt!

Dass trotz alledem der Weg der Wissenschaft vorwärts geht, ist ein beruhigender Gedanke, wie er schon bei Galilei in dem berühmten »eppur si muove« seinen Ausdruck fand.

Die Anatomie ward mir zur Lebensaufgabe, aber wohl in etwas anderer Art, als die übliche Vorstellung bringen mag. Handelt es sich hier um Thatsachen und ihre Erkenntnis, so kann die Beschreibung als eine Vorstufe gelten, als die niederste Art des Weges, welcher zur Erkenntnis führt. In der Beschreibung bleiben die Thatsachen isolirt; es entsteht daraus noch keine Verknüpfung derselben, welche den Zusammenhang erscheinen ließe. Das leistet die Vergleichung, die Comparation. Aus ihr entspringt die Erkenntnis des Zusammenhanges, das Verständnis, und dadurch tritt die Anatomie auf eine höhere Stufe als sie durch die bloße Beschreibung einnahm, eigentlich[99] einnehmen konnte. Durch die Vergleichung steigt der Werth und die Bedeutung der Anatomie.

In der Vergleichenden Anatomie finden noch andere, gewöhnlich als selbständig betrachtete und so behandelte Disciplinen ihre wahre Bedeutung, eben weil sie in den Zusammenhang eintreten. Was man Histologie oder Gewebelehre nennt, die Kenntnis der feineren Structuren der Körper, hat seinen Werth eben dadurch, dass der Bau der Organe daraus erklärt wird. Aus den primitiven Formelementen, den Zellen, entstehen die Gewebe, aus welchen wieder größere Complexe, eben die Organe sich aufbauen. So wird die Zellenlehre zu einer Grundlage der Anatomie. Nicht viel anders ist es mit der Entwicklungsgeschichte oder Ontogenie (Ontogenese). Auch da ist der Anfang von einer Zelle oder ihrem Äquivalent, was dann folgt, ist mannigfach verschieden je nach der Art des Organismus, der zum Objecte dient. Überall werden wir zu einem Zusammenhange geführt, wie er auch im Ganzen sich ausspricht und in der Stammesgeschichte oder Phylogenie (Haeckel) eine bedeutende Höhe erreicht.[100]

Den Umfang der Vergleichung bestimmt der sehr verschiedene Zweck. Daraus entsteht eine gewisse Beschränkung, denn wir werden zum Beispiel nicht Pflanzen und Thiere mit einander vergleichen, wo es sich nur um Thiere handelt, oder beliebige Organe, wenn die Aufgabe für bestimmte gestellt wird. Die Vergleichung hat daher ihre Gesetze, die sie der Willkür entziehen. Sie könnte überall zur Geltung kommen, wo sie gebraucht wird und der Erkenntnis nützt.

In jeder anatomischen Darstellung kann die eingeflochtene Vergleichung förderlich sein, so z.B. in der Osteologie, wenn der behandelte Knochen aus der trockenen Beschreibung in die lebendige Behandlung übergeht und statt einer Aufzählung vereinzelter Thatsachen die Entstehung und das die specielle Structur Bedingende eine wenn auch nur kurze Erwähnung findet. Ich habe oftmals von Collegen, jüngeren wie älteren, vernommen, wie langweilig die Osteologie sei, und wie man sie besser gar nicht zur Vorlesung wähle, sondern sie den Studirenden zum Privatstudium frei gäbe. Es mag sein, dass damit bei vorhandenem großen Fleiße auch der ursprüngliche Zweck erreicht wird,[101] aber gewiss nicht ohne Beeinträchtigung des Ganzen.

So war ich allmählich in Jena auch in der Behandlung des Unterrichts zu einem kleinen Fortschritte gelangt, und in ähnlicher Art entstand auch in anderen Theilen der Anatomie für mich manches Neue in der Darstellung. Dass die Mammarorgane mit den Geschlechtsorganen behandelt werden, entspricht nur der Physiologie, keineswegs aber der Anatomie, welche sie mit dem Integumente, als Producte desselben, kennen lehrt.

Ich will hier nicht aufzählen, welche Veränderungen in der Anatomie, auch in der, die man vergleichende heißt, entstanden, und noch weniger möchte ich mich für das von der ganzen wissenschaftlichen Welt besorgte als einen Urheber betrachten lassen. Es giebt genug der Prätendenten, und ich möchte mich am wenigsten jener Armee beizählen oder dazu der Anlass sein.

Der Physiologie ihre wohlerworbenen Rechte lassend, war mir für die Anatomie die Rettung aus dem Zustande der bloßen Beschreibung von Wichtigkeit. Daher nannte ich sie Morphologie im Gegensatz zur Physiologie, wobei wesentlich die[102] Verschiedenheit der Behandlung zum Ausdruck kommen sollte. Wenn ich auch erst später, in Heidelberg, diese Vorstellung aussprach, so war sie doch schon früher entstanden.

Jena war für mich in jeder Hinsicht eine hohe Schule, aus welcher ich vielfach belehrt hervorging, und Alles, was ich in späterer Zeit geleistet, hat dort seine Quelle und giebt mir Ursache zu dauerndem Danke.

Ich betrachte es als ein großes Glück, lange in Jena gewesen zu sein, in jungen Jahren, welche die Eindrücke tiefer aufnehmen und gründlicher in Vorstellungen umsetzen. Zur Beobachtung geneigt, fand ich dort in jeder Hinsicht ein reiches Feld der Erfahrung, welches ein Leben zu füllen vermag. Ich habe sie zu benutzen versucht, wie und wo ich vermochte, und das ist mein Gewinn.

In jener Zeit war es auch, dass das, wofür ich schon in der Jugend geschwärmt hatte, endlich zu Stande kam: die so oft mit verfehlten Mitteln versuchte deutsche Einheit, die wir dem großen deutschen Manne, der jetzt im Sachsenwalde ruht, zu danken haben.

Quelle:
Gegenbaur, Carl: Erlebtes und Erstrebtes. Leipzig 1901, S. 88-103.
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