1. Gattung: [68] Cicindela L.

Sandläufer. Bei uns nur durch wenige Arten vertreten. Auf T. 1 sind die Larven von Cicindela campestris und hybrida abgebildet und der grosse Unterschied daselbst leicht wahrzunehmen.


Die Zeichnung unserer Arten ist sehr übereinstimmend; die Fld. haben eine (weisse) Humerallunula (diese oft unterbrochen), eine geschlängelte MBinde, welche niemals die Naht erreicht und bei campestris gewöhnlich auf je 2 Flecken reduziert erscheint; endlich einen hellen Apikalrand (Apikallunula), der aussen in einen Ast endigt. Bei silvatica ist der Apikalrand dunkel und von dem Apikalsaume nur der Seitenast als helle Makel vorhanden.

Bei den S sind die 3 ersten Glieder der VTr. mehr oder weniger erweitert und unten bürstenartig behaart.


1'' Die Seitenstücke der V. und MBr. (Episternen) behaart: Subgen. Cicindela in spe.

2''OL. schwarz, der Länge nach gekielt

silvatica.

2' OL. weiss, ungekielt.

3'' K. unterhalb der Augen (Wangen) kahl. Fld. mit Humeral- und Apikallunula und gebuchteter, in der Mitte unterbrochener MBinde, also mit einem Drei- Binden-Systeme.

4'' KfTs. und Epipleuren der Fld. dunkel metallisch gefärbt.

5'' Basis der Fld. ohne abstehende Haare, die Seiten etwas gerundet, in oder hinter der Mitte am breitesten.

6'' Die abfallende Partie der St. vorne in der Mitte zwischen den höchst feinen Längsstricheln mit runzeligen Punkten besetzt; LTs. ganz metallisch; K. vorne abstehend behaart

campestris.

6' Die abfallende Partie der St. in der Mitte sehr dicht und fein längsstreifig, dazwischen ohne Punkte.

7'' Erstes Glied der F. auf der VSeite mit mehreren groben haartragenden Punkten besetzt; Hsch. nach hinten verengt.

8'' LTs. gewöhnlich ganz metallisch. K. kahl. O- u. USeite lebhaft grasgrün

gallica.

8' LTs. gewöhnlich gelb, nur das Endglied metallisch. K. zwischen den Augen behaart

silvicola.

7' Erstes Glied der F. auf der VSeite nur an der Spitze mit einigen haartragenden Punkten besetzt. Hsch. beim S undeutlich, beim Q nach hinten nicht verengt. LTs., ausser dem Endgliede, gewöhnlich gelblich.

9'' K. nur vorne einzeln behaart, zwischen den Augen kahl

hybrida.

9' St. zwischen den Augen kurz und spärlich, abstehend behaart. OSeite braun

maritima.

5' Basis der Fld. abstehend behaart. Fld. zylindr., parallel. K. behaart

soluta.

4' Kf.- u. LTs., mit Ausnahme ihrer Endglieder, hell gefärbt, ebenso sind die Epipleuren der Fld. weisslich

litterata.

3' K. unterhalb der Augen (auf den Wangen) dicht behaart. Fld. mit einem Vier-Binden-Systeme

litoralis.

1' Die Seitenstücke der VBr. kahl, jene der HBr. nur mit wenigen Härchen:

Subgen. Cylindera Westw.; die normalen Binden auf einzelne Flecken an den Seiten der Fld. reduziert

germanica.


[68] Cicindela in spe.


1. Cicindela silvatica L. Wald-Sandläufer. Oben bronzeschwarz, mattseidenglänzend, unten violett oder metallischgrün, OKf. ausser der Apikalhälfte gelblichweiss; Schn, und Tr. erzfarbig, Fld. in der Grundskulptur mit vielen flachen grösseren Punktgrübchen; die Humerallunula ist oft unterbrochen (Stammform; similis Westh.), die MBinde normal, meist schmal, die Apikallunula ist auf eine Seitenmakel reduziert, seltener mit schmaler Apikalrandung (a. hungarica Beuth.). 15 –17 mm.


In sandigen Fichtenwäldern über ganz Deutschland, Nord- und Mitteleuropa verbreitet. – T. 1, Fg. 5: a Käfer, b K., c OL., d OKf., e UKf., f Kinn u. LTs., g Fl.


2. C. campestris L. Feld-Sandläufer. Gedrungen gebaut, grün, unten violett oder blau, die Seiten des VKörpers und B. kupferrot, die Tr. grün, OL. und Basis der OKf. hellgelblich. In seltenen Fällen ist die OSeite vorherrschend blau (a. coerulescens Schilsky) oder der Körper ist schwärzlich: a. funebris Strm. (nigrita Kryn., nigrescens Heer). Die weisse Humerallunula ist in 2 Flecken aufgelöst, ebenso die schmale MBinde, die Apikallunula selten vollständig. Bei a. affinis Fisch. fehlen einzelne dieser weissen Flecken und bei a. connata Heer ist die gezackte MBinde vollständig. 12–15 mm (S. 8, Fg. 5).


Ueberall an sandigen und lehmigen Wegen mit Waldlichtungen in der Ebene und im Gebirge im Frühjahr häufig. Die a. funebris hat man in Bayern, Westfalen, im Harz und in Schlesien gefunden; nigrescens Heer ist davon nicht zu unterscheiden. – T. 1, Fg. 1: e Larve, b Stammform, c a. funebris Strm.


3. C. gallica Brullé. Von der nachfolgenden Art durch reine, schön grasgrüne Färbung und ganz dunkle Ts. leicht zu unterscheiden. K. kahl. 13 –15 mm.


Nur im südlichen bayerischen Grenzgebiete und Tirol.


4. C. silvicola Latr. Grün, oft mit bräunlichem Anfluge, OL. und OKf., letztere bis auf die dunkle Spitze, wie gewöhnlich weissgelb, K. zwischen den Augen behaart, Fld. mit normaler Zeichnung: eine Humeral- und Apikallunula und eine, wie immer in der Mitte unterbrochene, gebuchtete MBinde. 14–15 mm.


Grosse, wenig veränderliche Art; auf sandigen oder trockenen Waldwegen nicht selten. Von den schlesischen Gebirgen bis in das Alpengebiet verbreitet. – T. 1, Fg. 4.


5. C. hybrida L. OSeite kupferbraun, seltener hell bräunlichgrün: a. silvicola Curtis (virescens Letzner), USeite metallisch grün, die Seiten der Br. und die Ränder des Hsch. purpurrot. Bei der Stammform sind Humeral- und Apikallunula vollständig, die helle Querbinde ist innen hakig gekrümmt und aussen erweitert; bei a. integra Strm. ist diese Querbinde breiter. Bei v. riparia Latr. ist die OSeite meist dunkler gefärbt, ohne deutliche blaue Punkte zwischen den Körnern am Grunde der Fld., die Humeralbinde ist ganz oder nahezu unterbrochen, die MBinde ist aussen undeutlich oder nicht erweitert. 12–16 mm.


Im ganzen Faunengebiete, sowohl in der Ebene als auch im Vorgebirge, besonders an den steinigen Ufern der Flüsse, oft sehr zahlreich.

T. 1, Fg. 2: a – e Larve, b K. von unten, c UKf., d UL., e B., f Käfer, g a. integra Strm.


6. C. maritima Latr. Oben erzbraun, die weissen Zeichnungen wie bei hybrida, aber die quere MBinde jederseits plötzlich hakenförmig herabgebogen. Der hybrida äusserst ähnlich, aber die St. ist auch zwischen den Augen wenig dicht und wenig langbehaart. USeite grün, Bauch violett, die Seiten des V.-Körpers auf der USeite und der Hsch. zum grössten Teile purpurrot. Manchmal sind die Fld. schwarz: a. obscura Schilsky (Insel Rügen). 13–14 mm.


Nur auf Salzboden. Nord- und Ostsee. – T. 1, Fg. 3.


[69] 7. C. soluta Latr. Ausgezeichnet unter den Verwandten der hybrida durch die parallel zylindrische Form der Fld. Kupferig grünlichbraun, USeite zum grössten Teile grün, die vorderen Körperseiten purpurrot, die vertieften Linien des Hsch. grün; Hsch. und Basal-B,. der Fld. abstehend behaart. 13 –15 mm.


Von Ungarn westlich bis Wien verbreitet; also eigentlich in unserer Fauna nicht vertreten.


8. C. litterata Sulzer. Kleine grüne Art, an den weissen Epipleuren der Fld. sofort zu erkennen. Die Humerallunula ist stark nach innen gekrümmt, der vordere Haken der Apikallunula vom SR. im rechten Winkel abgerückt und manchmal isoliert; die MBinde äusserst stark gebuchtet, in der Mitte spitzwinkelig gebrochen. Bei der Stammform sind die Bindenzeichnungen schmal, an den Seiten unvollständig miteinander verbunden; bei v. sinuata Panz. (viennensis Schrank) sind die Binden breiter, diese aussen miteinander streifig verbunden und die OSeite lebhafter grün gefärbt. 8–10 mm.


Die Stammform ist in Ostdeutschland, Bayern, Tirol; v. sinuata in Posen, Bayern, Oesterreich, Tirol und weiter östlich bis Sibirien verbreitet. Das Tier liebt den Flugsand in den Ebenen und an den Flüssen. T. 1, Fg. 6; Fg. 7 v. sinuata.


9. C. litoralis F. Fld. mit einem Vier-Binden-Systeme geziert, während die vorhergehenden Arten nur 3 Binden besitzen. Sie haben nämlich 1. eine Humeral- und 2. eine Apikallunula, 3. eine meist in 2 Punkte aufgelöste Binde vor der Mitte und 4. einen in einer Linie stehenden Dorsal- und Seitenpunkt zwischen der Binde 3 und der Apikallunula. Die Ts. sind bis auf das Endglied hell gefärbt. K. seitlich vor den Augen dicht behaart. USeite bis auf die purpurroten SStücke der Br. violett, OSeite bronzefarbig, Fld. schmutzig grün, v. nemoralis Oliv.

Manchmal sind die 2 R.-Flecken miteinander verbunden: a. Ragusai Beuth. Humeral- und Apikallunula gewöhnlich unterbrochen, bei a. Koltzei Beuth. ist die erstere, bei a. sexmaculata Beuth. die letztere, oder es sind beide unterbrochen: a. interrupta Schilsky. 12–14 mm.


Die Stammform ist oben schwärzlich, unten blau und kommt in Spanien und Sizilien vor; die v. nemoralis mit ihren Farben-Aberrationen ist auf Salzboden im südlichen Mitteleuropa einheimisch. Nach Letzner soll das Tier einmal (1847) bei Gleiwitz in Schlesien am sandigen R. eines Kiefernwaldes von Buchhalter Ellenberger in 3 Expl. gefangen worden sein. – T. 1, Fg. 8.


Subgen. Cylindera Westw.


10. C. germanica L. Deutscher Sandläufer. Kleine, schmale, matt dunkelgrüne Art, USeite dunkel metallgrün, glänzend. Alle Ts. bis auf ihr dunkles Endglied, die OKfBasis und OL. gelbweiss. Manchmal ist die OSeite blau: a. coerulea Hrbst., oder braun bronzefarbig: a. cuprea Westhoff, oder fast schwarz: a. obscura F. Die Eindrücke am zylindrischen Hsch. sind auffallend seicht. Die weisse Humerallunula ist auf einen Schulterfleck reduziert, die Apikallunula ist schmal und vollständig, ebenso ist von der MBinde nur ein Schrägfleck vorhanden. Manchmal fehlen noch einzelne Teile dieser Zeichnung: a. Steveni Dej. (inornata Schilsky). Selten ist die mittlere SMakel mit der Apikallunula verbunden: a. Jordani Beuth., oder es tritt bei der Medianmakel noch nach innen ein Punkt auf: a. bipunctata Kr., oder diese Makel entsendet einen kurzen schrägen Ast nach hinten und innen: a. sobrina Gory. 8–11 mm.


Auf Getreide-, Stoppel- und Kartoffelfeldern, wo sie mit grosser Schnelligkeit läuft, ohne, wie die andern Arten, flüchtend aufzufliegen; über ganz Deutschland und Mitteleuropa verbreitet. Die blaue Form ist selten; die a. sobrina wurde in Tirol und Südbayern beobachtet. Die Jugendstadien dieser Art sind noch nicht bekannt. – T. 1, Fg. 9.

Quelle:
Edmund Reitter: Fauna Germanica. Die Käfer des deutschen Reiches. Stuttgart: K.G. Lutz, 1908, S. 68-70.
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