Hoelder, Hermann Friedrich von

[757] Hoelder, Hermann Friedrich von, zu Stuttgart, geb. daselbst 17. Okt. 1819, studierte von 1838 an auf dem dortigen Polytechnikum Natur wiss. und Mathemat., in Verbindung mit dem Besuch einer Apotheke, und 1838 bis 42 in Tübingen Med., wurde daselbst mit der Diss.: »Über den Einfluss der Nerven auf die Entzündung« Doktor, machte wissenschaftl. Reisen nach Berlin, Wien und Paris, liess sich 1845 als Arzt in Stuttgart nieder und wurde 1846 Stadtdirektions-Wundarzt (2. Gerichtsarzt). Seit 1862 ist er Mitgl. d. königl. Med.-Kolleg., hauptsächlich für gerichtsärztl. Referate, welche den grössten Teil seiner Zeit in Anspruch nehmen, seit 1865 zugleich Mitgl. der Aufsichts-Kommission für die Staatskrankenanstalten. 1871, 72 war er Führer zweier Sanitätszüge nach Frankreich und Vorstand eines Reservespitales in Stuttgart, 1876 bis 85 Mitglied des Strafanstalts-Kollegiums. Er ist zur Zeit Ober-Medizinalrat, seit 1888 a. D. Litterar. Arbeiten: »Lehrb. der venerischen Krankheiten, nach dem neuesten Stande der Wissensch.« (Med. Hand-Biblioth. f. prakt. Ärzte u.s.w. III, Stuttg. 1851) – »Lehrb. der Kinderkrankhh. u.s.w., frei bearbeitet nach James Milman Coley« (Ib. I, 1849) – »Übersicht über die Sectionsergebnisse der in Stuttgart vorgekommenen Selbstmorde« (1852 bis 60) – »Section verbrannter Leichen« (Württemb. Corresp.-Blatt) – »Bericht über die im Reservespital in Kolb's Garten behandelten Verwundeten« (1871) – »Über die gerichtsärztl. Begriffe des Siechthums« (Württemb. Corresp.-Bl., 1876) u.s.w. Seit 1867 lieferte er versch. anthropolog. Abhandll., namentlich »Über die Rasse von Kannstatt des Herrn de Quatrefages« (Corresp.-Bl. d. D. anthropol. des. 1873) – »Die Skelette des römischen Begräbnissplatzes [757] in Regensburg« (mit zahlreichen Abb., Arch. f. Anthropol. XIII. Supplement) – »Über den Zustand der Irrenversorgung in Württemberg« (Stuttg. 1887) – »Über die körperlichen u. geistigen Eigenschaften der Verbrecher« (Arch. f. Anthrop. 1888) – »Über die in Deutschland vorkommenden, von Herrn Virchow den Friesen zugeschriebenen niederen Schädelformen« (Ib.) – »Untersuchungen über die Skelettfunde in den vorrömischen Hügelgräbern in Württemberg u. Hohenzollern« (Stuttg. 1895) u. A.