Semmelweis, Ignaz Philipp

Semmelweis, Ignaz Philipp
Semmelweis, Ignaz Philipp

[1581] Semmelweis, Ignaz Philipp, der bekannte Geburtshelfer, geb. zu Ofen 1. Juli 1818, studierte in Pest und Wien und promovierte an letztgenannter Univ. 1844. 1846 bis 49 fungierte er als Assistent der geburtshilfl. Klinik in Wien und machte schon in dieser Stellung die grundlegenden Studien zu seiner späteren berühmten Lehre von der Ätiologie des Kindbettfiebers. Doch fand er mit derselben nicht die verdiente Anerkennung; im Gegenteil waren anfangs die meisten Autoritäten (v. Siebold, Scanzoni u.a.) gegen ihn. 1854 erhielt er die Professur[1581] der Geburtshilfe in Pest. 1861 veröffentlichte er sein klassisches Werk: »Die Aetiologie, der Begriff und die Prophylaxis des Kindbettfiebers« (Wien). S. starb 13. Aug. 1865 im Irrenhause zu Döbling bei Wien. Es ist bekanntlich sein unsterbliches Verdienst, die Lehre von dem infektiösen, septischen Charakter des Puerperalfiebers begründet und gleichzeitig mit einem Hinweise auf die Übertragung des infizierenden Stoffes durch die Hand des Arztes oder der Hebamme die Lokalinfektion betont und die ganze Frage auf exaktem Wege ein für allemal zur Erledigung gebracht zu haben. Dieses Verdienst wird auch dadurch nicht geschmälert, dass S. in etwas einseitiger Weise die puerperale Sepsis auf Übertragung des sog. Leichengiftes zurückführen zu müssen glaubte. Ausser der oben genannten Schrift publizierte S. noch: »Zwei offene Briefe an Dr. Ed. Casp. Jac. v. Siebold und an Dr. F. W. Scanzoni, Professoren der Geburtshilfe« (Wien 1861) – »Zwei offene Briefe an Dr. J. Späth, Prof. der Geburtshilfe an der k. k. Josephs-Akad. in Wien und an Hofrath Dr. F. W. Scanzoni, Prof. der Geburtshilfe zu Würzburg« (Wien 1861). Dieselben sind erst 1899 von dem Dresdener Arzt Grosse (s. d.) abermals neu herausgegeben worden, nachdem 1 Jahr vorher von demselben Autor eine knappe aber authentische Biographie von S. publiziert worden war. »Fall von sackartiger Ausbuchtung des schwangeren Gebärmutterhalses« (W. m. W. 1857).[1582]

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 1581-1583.
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1581 | 1582 | 1583
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