Jüngst, Frl. Antonie

[403] *Jüngst, Frl. Antonie, Münster in Westfalen, Eisenbahnstrasse 11, geboren 13. Juni 1843 zu Werne in Westfalen, kam sie früh verwaist zu ihren Pflegeeltern Justizrat Crone und Frau, unter deren liebevollen Obhut sie eine glückliche Kindheit und Jugend verlebte. Ihr dichterisches Talent machte sich früh geltend; schon ihre Schiefertafel bedeckte sich mit lyrischen Ergüssen, deren Anfang aber meistens ausgewischt werden musste, um dem Ende Platz zu machen. Nach Vollendung ihrer Erziehung bei den Ursulinerinnen in Aachen, weilte sie wieder im Hause ihrer Pflegeeltern als liebende und geliebte Tochter, bis der Tod diese Bande löste und ihr 1872 den Vater raubte. Ihre Mutter durfte sie bis vor drei Jahren besitzen und hat mit der vortrefflichen, bis ins hohe Alter hinein geistesfrischen und herzensfrohen Frau ein unsagbar glückliches Leben geführt. In ihren Mussestunden war die Poesie ihr eine liebe Freundin. Doch konnte sie sich lange nicht entschliessen, die Ergebnisse dichterischer Begeisterung andern mitzuteilen. Selbst dem blinden Professor Schlüter, dem Freunde Annette von Drostes, mit welchem sie viel verkehrte, wagte sie erst nach geraumer Zeit von ihren Dichtungen vorzulesen.

‒ Conradin, der Staufe. Ep. Gedicht in 20 Gesängen. 2. Aufl. 12. (343) Paderborn 1888, F. Schöningh. n 3.–; geb. m. Goldschn. n 4.80

‒ Der Glocken Romfahrt. Ein Bilderkreis. 12. (254) Münster 1884, Verlag des »Westfälischen Merkur«. n 1.60; geb. m. Goldschn. n 3.–

‒ Der Tod Baldurs. Ep. Gedicht. 12. (141) Paderborn 1886, Schöningh. n 1.50; geb. n 2.80[403]

Quelle:
Pataky, Sophie: Lexikon deutscher Frauen der Feder Bd. 1. Berlin, 1898., S. 403-404.
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