II. 4. [195.] An Agni.

[10] 1. Ich rufe euren glänzendsten, gepries'nen,

den liebevollen Gast der Menschen, Agni;

Den gern man sich wie einen Freund geneigt macht,

den Wesenkenner, Gott bei Gott-ergebnen.[10]

2.5 Die Bhrigus fanden ihn im Sitz der Wasser,

und setzten ein ihn in der Menschen Häuser;

Er möge herrschen über alle Wesen

der Götter Diener, Herr der schnellen Rosse.

3. Den Agni setzten in der Menschen Häuser

als lieben Freund die Götter, zur Erquickung;

Er strahlte durch die holdgesinnten Nächte;

ihm muss im Haus der Gabenreiche dienen.

4. Wie eignes Gut sieht man ihn gerne wachsen,

und liebt das Bild des brennenden, geschürten,

Der zu den Pflanzen seine Zunge ausstreckt,

der wie ein Wagenross die Schweife schüttelt.

5. Als meine Freunde angestaunt das Dunkel,

verbarg er nicht den Heischenden sein Glänzen;

Mit hellem Lichte glänzt er bei den Opfern,

der alt geworden plötzlich wieder jung ward.

6. Der durstend gleichsam auf die Reiser hinstrahlt,

wie Wasser rauschend auf der Fahrt, wie Räder;

Auf schwarzer Bahn erschien er glühend, lieblich,

dem Himmel gleich, der durch die Wolken lächelt.

7. Er, der erstand, die Erde rings erhitzend,

schweift frei umher wie hirtenlose Rinder,

Mit Gluten Agni, das Gestrüpp versengend

auf schwarzer Bahn, als koste er die Erde.

8. Nun in Erinn'rung deiner alten Hülfe

beim dritten Opfer ward Gebet gesprochen;

Verlieh uns, Agni, heldenreiche, starke,

ergieb'ge Nahrung, kinderreiche Habe.

[9. O Agni, dass durch dich die Gritsamader

die Nachbarn heimlich überflügeln, siegreich,

An Helden reich die Gegner überwindend,

den Segen schenk den Fürsten und den Sängern.]

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1876, [Nachdruck 1990], Teil 1, S. 10-11.
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