A. Leichenfeier.

[300] Vers 1-3 Preis des Jama und der Ahnen, die ihm auf dem Wege zur himmlischen Seligkeit gefolgt sind, V. 4-6 Einladung an sie, wie auch an Jama's Vater, zum Opfer zu kommen. V. 7. 8. 10 Anrede an den Verstorbenen, der zu dem Ort der Seligen, seiner ursprünglichen Heimat, gelangen soll, unangefochten von den zwei Hunden der Sarama, die den Eingang zum Ort der Seligen bewachen. V. 9 Aufforderung an die zur Leichenfeier Versammelten, sich zu entfernen, da nun der Todte zum Ort der Seligen gelangt sei.


1. Der einst dahinschied zu den sel'gen Höhen,

und vielen so den Weg dahin gezeigt hat,

Den Sohn Vivasvats, der die Menschen sammelt,

den König Jama ehr' mit Opfergabe.

2. Zuerst hat Jama uns die Bahn gefunden

zu jener Flur, die niemand uns entziehn kann,

Zu welcher unsre Ahnen hingelangt sind,

indem sie seine Pfade dort erkannten.

3. Dort freut sich Matali mit Kavja's, Jama

mit Angiras, Brihaspati mit Rikvan's,

Gelabt von Göttern sie, von diesen jene,

durch Heilsruf jene, und durch Trank die andern.


4. So setz dich, Jama, hin auf diesen Grassitz,

vereint den Angiras und unsern Vätern;

Dich fahre her der Liederklang der Sänger,

ergötz dich hier an unserm Trank, o König.

5. Komm, Jama, mit den heil'gen Angirasen,

berausch dich hier mit den Virupa-Söhnen;

Ich rufe den Vivasvat, deinen Vater,

bei diesem Opfer auf der Streu zu sitzen.

6. Die Angiras, die Neuner, und die Väter,

die Feuerpriester und die frommen Bhrigu's,

Sie mögen fest in ihrer Huld uns halten,

die heiligen im Segen ihrer Liebe.


7. Geh vor, geh vor auf jenen alten Wegen,

auf denen unsre Ahnen heimgegangen;

Die beiden Herrscher, die in Wonne schwelgen,

Gott Varuna und Jama sollst du schauen.[300]

8. Vereine dich mit Jama und den Vätern,

mit jedes Wunschs Gewähr im höchsten Himmel;

Von Fehlern frei geh ein zu deiner Heimat,

mit neuem Leib vereine dich erglänzend.


10. Lauf graden Wegs vorbei an den zwei Hunden,

der Sarama, die bunt sind und vieräugig,

Geh dorthin zu den gabenreichen Vätern,

die mit dem Jama in Genüssen schwelgen.

9. Geht fort von hier, verlasst ihn und zerstreut euch,

schon schufen Väter ihm die sel'ge Stätte;

Den Ruheort, wo alle Tag' und Nächte

des Segens Ströme fliessen, gibt ihm Jama.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1877, [Nachdruck 1990], Teil 2, S. 300-301.
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