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[487] An alle Götter. Das Lied ist metrisch verwahrlost, der Wortausdruck gekünstelt, der Sinn oft dunkel, zuweilen ganz unverständlich. Vers 14 und 15 scheinen das Lob für empfangene Belohnungen zu enthalten.


1. O Himmel und Erde, seid uns weit ausgedehnt, o ihr Welten beide, stets wie zwei rastlose Weiber; mit diesen [Helfern] schützt uns vor dem stärkeren, mit diesen schützt uns in unserm Machtbesitz.

2. Bei jedem Opfer verehrt derjenige Sterbliche die Götter, welcher, am weitesten sich hören lassend, sie durch Preislieder herbeilockt.

3. Aller Götter Schutz, o Opferbereiter, ist gross; denn sie alle sind allgewaltig, alle bei den Opfern opferwerth.

4. Diese sind erfreuende Könige des Reiches der Unsterblichen: Arjaman, Mitra, Varuna, der Umwandler; sind es nicht auch Rudra, der von den Männern gerühmte, die Maruts, Puschana und Bhaga?

5. Und naht euch ihr beiden stierkräftigen Gefährten, Sonne und Mond dem Sitze unserer Gewässer [der Somatränke], wenn sich zugleich in ihrem Boden der Drache des Wolkenbodens niedergelassen hat.

6. Und die beiden Götter, die Açvinen, die Herrn des Glanzes und Mitra und Varuna mit ihren Scharen mögen uns hülfreich sein; zu grossem Reichthum dringt der [, dem sie helfen,] hin und durch Gefahren wie durch wüste Lande.

7. Und auch die beiden glänzenden Açvinen mögen uns gnädig sein, alle Götter, Rathaspati [Beschützer des Streitwagens], Bhaga, Ribhu, Vādscha, o Ribhukschan's, der Umwandler, o allbesitzende.

8. Tüchtig ist Ribhukschan, tüchtig der Rauschtrank des Verehrers; her [mögen kommen] deine, des eilenden, rasche Goldrosse[487] beide, dessen Gesang selbst unbezwinglich ist in herrlicher Weise wie das Opfer der Menschen.

9. Wirke kühn für uns, o Gott [savitar ist Glosse, wie das Versmass zeigt], als solcher wirst du gepriesen unter den Mächtigen; zugleich mit den fahrenden [Maruts?] hat unser Indra dieser Männer Rad und Zügel kräftig hergelenkt.

10. O Himmel und Erde, verleihet uns, den Männern hier, grossen Reichthum, der zu allen Menschen dringt, ein Ross um Beute zu erlangen, ein Ross mit Gut beladen zum Siege.

11. Diesen Sänger, o Indra, beschirme du, der du uns liebst, wo er auch sei, o siegreicher, zur Förderung, stets ihn zur Förderung, er werde fett [reichlich belohnt] durch Reichthum, o guter.

12. Dies mein Lob der Männer [der Götter?], das wie in stetigem Laufe auf glänzender Bahn zur Sonne dringt, haben sie wohlbefestigt, wie der Zimmermann ein nicht abzuschüttelndes Joch der Rosse.

13. Deren mit Gut beladene goldene Achse, die mit beiden [Enden durch die Naben] geht, rollte wie aus eigner Lust, gleich Heldenscharen in der Schlacht.

14. Dies habe ich vor dem Duççīma, dem Prithavāna, Vena, Rāma, dem Asura, den Fürsten angestimmt, deren Liebe zu uns, als sie fünfhundert [Rosse] angespannt hatten, auf ihrer Fahrt kund wurde.

15. Ausserdem wies uns hier siebenundsiebzig [Rosse] Tānua [der Nachkomme des Tanva] sogleich als Geschenk an, sogleich auch Pārthia [der Nachkomme des Prithi], sogleich auch Mājava [der Nachkomme des Maju].

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1877, [Nachdruck 1990], Teil 2, S. 487-488.
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