»Zum Zweck der Erklärung der achtsilbigen [Formel der] Nârâyaṇa-Upanishad«, sagt der Kommentator, »dient diese Âtmabodha-Upanishad; denn es kommt vor, dass ein Vedatext zur Erklärung eines andern dient; wie z.B. die Brâhmaṇa's zu der der Mantra's«. In Wahrheit aber ist das vorliegende Stück bloss eine, fast wörtliche, Wiederholung von Nâr. Up. 5, und die Zutaten sind teils ohne Belang, teils irreführend. So, wenn der vijñânaghana (= kâraṇarûpa) nicht der Âtman selbst, sondern ein Produkt desselben sein soll, während doch sogleich darauf der kâraṇarûpa wieder mit Nârâyaṇa identifiziert wird. Und auch der Vers von Devakîputra wird, wie die Ergänzungen zeigen, anders als von uns Nâr. Up. 5 verstanden und, wie wir glauben, missverstanden. Auch die am Schlusse angeflickten Zitate aus Bṛih. 4,4,19, Ait. 3,3-4 und Ṛigv. 9,113,7 bekunden die gänzliche Unselbständigkeit des Werkes, welches wir nur darum nicht übergehen, weil der Oupnek'hat es aufgenommen und Nârâyaṇa dasselbe kommentiert hat.
Om! Verehrung!
In die innere Wonne, das Brahman, den Purusha, den heiligen Laut, bestehend aus a, u und m, in diese Silbe, den Praṇava, in den [ging Nârâyaṇa ein], das ward der Laut Om.
Der Yogin, der begehrt diesen,
Wird Geburt und Samsâra los.
Om! Verehrung sei dem Nârâyaṇa, dem Muschel-Diskus-Keule-Träger! Darum, wer den Spruch: Om, namo Nârâyaṇâya! verehrt, dem wird Vaikuṇṭha, die Himmelswelt des Heiligen, zuteil. Und was hier diese Stadt ist, die Brahmanstadt,[750] die Lotosblume als Haus, der Âtman, der in dieser, in der Goldlotosblume Mitte weilt, aus dem entspringt das Ursachartige, Bewusstseinartige, ganz aus Erkenntnis bestehend; darum ist es nur wie Blitzes Glanz, wie eine Lampe sein Licht.
So war fromm Devakî's Sprössling,
So war fromm Garuḍa-dvaja.
So war fromm Puṇḍarîkâksha,
So war fromm Madhusûdana;
[denn er erkannte] den in allen Wesen weilenden, einen Nârâyana, das Ursachartige, das a, das höchste Brahman.
Wer den von Schmerz und Wahn freien
Vishṇu denkt, geht zugrunde nicht
Aus Zweiheit Unzweiheit, furchtlos
wird ihm zuteil. Aber
»Von Tod in neuen Tod stürzt sich,
Wer hier Verschied'nes meint zu sehn«
(Bṛih. 4,4,19).
In der Mitte der Herzlotosblume ist »alles dieses vom Bewusstsein gelenkt, in dem vom Bewusstsein Gelenkten gegründet; vom Bewusstsein gelenkt ist die Welt, das Bewusstsein ist ihr Grund, das Bewusstsein ist Brahman. Mittels dieses bewussten Selbstes aus dieser Welt emporsteigend, hat er [Vâmadeva] in jener Himmelswelt alle Wünsche erlangt und ist unsterblich geworden, – ist unsterblich geworden« (Ait. 3,3-4).
»Wo Licht ist ohne Unterlass,
Wo gegründet der Himmelsglanz,
In diese Welt, o Läuterer,
Die ewige, versetze mich,
– die ewige versetze mich«
(Ṛigv. 9,113,7).
So geht man zur Unsterblichkeit, – so geht man zur Unsterblichkeit. Om, Verehrung!
Wer die Âtmaprabodha-Upanishad nur eine Stunde verehrend überdenkt, für den ist keine Wiederkehr, – für den ist keine Wiederkehr.
1 Der Titel wechselt willkürlich mit Âtmaprabodha-Upanishad.