[30] Jon (spr J-on), 1) Sohn des Xuthos u. der Kreusa, Ihn des griechischen Volksstammesder Joner. Nach der von Euripides in der gleichnamigen Tragödie bearbeiteten Sage war Kreusa durch Apollo Mutter des Knaben geworden u. legte, aus Furcht der der Schande, das Kind in ein Kästchen u. stellte dieses in die Grotte des Kekropischen Felsen in Athen; Hermes brachte das Kind nach Delphi, wo Pythia dasselbe erzog, worauf Apollo dasselbe dem Xuthos, dem Gemahl der Kreusa, gab, welcher es an Sohnes Statt annahm. Kreusa, die ihn nicht kannte, wollte ihn vergiften u. wurde deshalb zur Steinigung verurtheilt, aber von I. gerettet u. durch jenes Kästchen, welches eine Priesterin vorzeigte, an ihr Kind erinnert. I. bekämpfte die Eleusinier, so daß ihn die Athener zum König erwählten, jedoch wurde er durch die Söhne des Erechtheus vertrieben u. führte 1406 v. Chr. eine Colonie nach dem Bosporus. Durch Heirath mit der Helike, der Tochter des Königs Selinos, wurde er Beherrscher von Ägialea, welches er nach sich Jonien nannte, u. baute die Hauptstadt Helike. 2) J., aus Chios, um 450 v. Chr., griechischer Tragiker, in den alexandrinischen Canon aufgenommen, dichtete auch satyrische Dramen, Skolien u. Dithyramben. Fragmente in Bruncks Analekten u. in der griechischen Anthologie. 3) Günstling u. Verräther des macedonischen Königs Perseus, s.d. u. Macedonien (Gesch.).