Wild [3]

[209] Wild, 1) (Ferus), Johann, ein Italiener von Geburt, wurde Guardian des Franciscanerklosters u. 1528 Domprediger in Mainz, wo er 1554 starb. Er schr. eine große Anzahl Predigten u. Auslegungen zu den meisten Büchern des A. u. N. T. in Deutscher u. Lateinischer Sprache. Er empfahl das Lesen der Bibel, verwarf die Buße durch äußere Werke u. lehrte die Seligkeit aus dem Glauben, weshalb mehre seiner Schriften auf den Index gesetzt wurden. Vgl. Dietrich, De Joanna Fero teste veritatis evangelicae, Alt. 1723. 2) Franz, geb. 31. Decbr. 1792 zu Hollabrunn in Niederösterreich; war erst Chorknabe in Kloster-Neuburg u. dann Sängerknabe an der Hofkapelle in Wien, ging 1809 zum weltlichen Gesang über, wurde als Tenorist an der Esterhazyschen Kapelle in Eisenstadt angestellt, ging 1811 zum Theater an der Wien u. wurde 1813 erster Tenorist beim Hofoperntheater daselbst u. 1817–25 Kammersänger in Darmstadt. Weniger gefiel er in Paris, wohin er auf Gastrollen ging, worauf er 1826 in Kassel u. 1830 am Kärnthnerthortheater in Wien engagirt wurde, von wo aus er gastirend die Provinzen, Deutschland u. Rußland bereiste u. bes. in der tragischen Oper excellirte. 1848 zog er sich nach Oberdöbling bei Wien ins Privatleben zurück u. starb daselbst in der Nacht vom 31. Dec. 1859 zum 1. Jan. 1860.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 19. Altenburg 1865, S. 209.
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