Moulin

[873] Moulin (spr. Muläng), Pierre du M. (Peter Molinäus), geb. 1568 im Schloß Buhy in der Normandie von reformirten Eltern, studirte in Sedan, England u. Leyden, an welchem letzten Orte er Lehrer der Alten Sprachen u. dann Professor der Philosophie wurde; nachdem er sich 1599 in Paris hatte ordiniren lassen, wurde er Caplan bei der Herzogin von Bar, der Schwester Heinrichs IV., in Charenton u. ging nach deren Tode nach Paris, wo er als reformirter Prediger wirkte u. mehre Streitigkeiten mit den Katholischen hatte; aber auch in der Reformirten Kirche brachen Zwistigkeiten aus, in welche er verwickelt wurde, so mit Tilenus über die ihm schuldgegebene Behauptung der Ubiquität; in den Arminianischen Streitigkeiten betrieb M., als strenger Calvinist, die Verwerfung der Arminianischen Lehre. Weil er sich um Hülfe für den bedrängten Kurfürsten Friedrich von der Pfalz an den König von England gewendet hatte, so wurde er politischer Umtriebe bezichtet u. mußte aus Paris fliehen; er wendete sich nach Sedan, wo er seine Kämpfe gegen die Römische Kirche fortsetzte u. den Streit mit Amyrault wegen des Hypothetischen Universalismus begann. Er war zuletzt Prediger u. Professor in Sedan u. st. hier 10. März 1658. Von seinen zahlreichen Schriften sind bes. zu bemerken: Défense de la foy pour Jacques I. (den König von England gegen Bellarmin), Laroch. 1604, 2., A. 1815; Défense de la confession de l'Église reformée de France, Char. 1617; Bouclier de la foy, ebd. 1617 u.ö., neueste Ausg. Par. 1845 (deutsch, Bremen 1643); L'anatomie de l'Arminianisme, Leyd. 1619; Nouveauté du papisme opposée a l'antiquité du vray christianisme, Sedan 1627, 3. A. 1633; Des traditions et de la perfection de l'Écriture sainte, Sed. 1631, Genf 1632; Sommaire des erreurs de l'Eglise romaine, Sed. 1636; Hyperaspistes s. Defensor veritatis, Genf 1636; Anatomie de la messe, ebd. 1636–39, 2 Thle. u.ö., n.A. Par. 1851 (auch ins Lateinische, Deutsche u. Englische übersetzt); außerdem viele Streit- u. ascetische Schriften, z.B. Héraclite (über die Eitelkeit u. das Elend des menschlichen Lebens, Laroch. 1609); Théophile (über die göttliche Liebe, 1609); Predigten u. einen Cursus über Philosophie (Sed. 1644, Rouen 1661).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 19. Altenburg 1865, S. 873.
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