Ostbahn, kgl. preußische

[455] Ostbahn, kgl. preußische, ist der frühere Name der ältesten preußischen, durch Ges. vom 7. Dezember 1849 genehmigten Staatsbahn. Sie erstreckt sich von Berlin nach dem Osten der Monarchie, den Städten Danzig, Königsberg, Bromberg, Thorn sowie den an der russischen Grenze belegenen Städten Eydtkuhnen und Alexandrowo. Die O. spielt in der Geschichte der preußischen Eisenbahnpolitik eine wichtige Rolle. Als es nicht gelang, für die Anlage der für die Entwicklung des wirtschaftlichen Lebens in den östlichen Provinzen und für die Landesverteidigung hochbedeutsamen Bahn einen Privatunternehmer, ungeachtet der Zusicherung bedeutender Staatsbeihilfen zu gewinnen, unterbreitete die Regierung dem Vereinigten Landtag im Jahre 1847 eine Vorlage über den Bau der O. auf Staatskosten. Diese Vorlage wurde aus politischen Gründen abgelehnt, die bereits begonnenen Arbeiten eingestellt. Erst nach Einführung der Verfassung wurde die O. durch oben erwähntes Gesetz genehmigt. Ihre erste Strecke (Kreuz-Bromberg) wurde am 27. Juli 1851 eröffnet, im Jahre 1867 war der Bau der Hauptstrecke (913 km) vollendet. Später wurde ihr Netz durch die Angliederung vieler in ihrem Gebiet belegener Hauptbahnen und den Bau von Nebenbahnen bedeutend vergrößert, bis 1895 auf 4833 km. In diesem Jahre wurde bei der Neuordnung der Staatseisenbahnverwaltung die kgl. Direktion der O. aufgelöst und der größte Teil ihrer Linien ging in die Bezirke der Eisenbahndirektionen Bromberg, Danzig und Königsberg über.

Literatur: Dr. Born, Die Entwicklung der kgl. preußischen Ostbahn. Arch. f. Ebw. 1911, S. 879 ff., 1125 ff., 1431 ff. Auch als Sonderabdruck herausgegeben. Berlin 1911.

v. der Leyen.

Quelle:
Röll, Freiherr von: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, Band 7. Berlin, Wien 1915, S. 455.
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