[350] Gutenberg
Artem quae Graecos latuit latuitque Latinos
Germani sollers extudit ingenium.
Nunc quidquid veteres sapiunt sapiuntque recentes
Non sibi, sed populis omnibus id sapiunt.
»Unter dem Beistande des Allerhöchsten, auf dessen Wink der Unmündigen Zungen beredt werden, und der oftmals den Kleinen offenbart, was den Weisen er verhehlt, ist dieses vortreffliche Buch Katholikon im Jahre der Menschwerdung des Herrn 1460, in dem gesegneten Mainz, einer Stadt der berühmten deutschen Nation, welche Gottes Huld durch ein so hohes Geisteslicht und freies Gnadengeschenk den übrigen Nationen der Erde vorzuziehen und auszuzeichnen gewürdigt hat, gedruckt und vollendet worden, nicht mit Hilfe von Rohr, Griffel oder Feder, sondern durch das wunderbare Zusammenstimmen, Verhältnis und Ebenmaß der Patronen und Formen«.
Glücklicher Gänsfleisch, durch Dich wurde Germanien glücklich,
Jegliches Land in der Welt zollet ihm Ehre und Lob!
Denn zu Mainz in der Stadt, vom heiligen Geiste erleuchtet,
Drucktest, Johannes, zuerst eherne Buchstaben Du!
Vieles die Religion und vieles die griechische Weisheit,
Viel die lateinische Welt schuldet an Dankbarkeit Dir!
Jacob Wimpfeling aus Schlettstadt, 1499.
Er hat zuerst auf Papier und gelehrt im Erze zu drucken
Zeichen, ohn' daß der Kiel uns die Hände bewegt,
Er hat zuerst uns gezeigt, wie mit geschnittenen Typen
Man das Geschriebene setzt und das Gesetzte dann druckt.
Hier, wo sich eifrig gewöhnet nie rastende Arbeit zu tragen,
Drängend der Drucker in Erz allzugeschäftige Schar,
Hier verteilt man die Arbeit, und jeglicher treibt sein Gewerbe,
Hier setzt der eine, und der bessert, ein andrer druckt.
Peter Günther, Oppenheim 1492.